Seit Ihrem Eintritt in die Weltpolitik im Ersten Weltkrieg 1917, wechselte die Politik der Vereinigten Staaten von Amerika zwischen Isolationismus, das heißt Änderung bzw. Anpassung des politischen Verhaltens anderer Nationen durch seinen Vorbildcharakter und Interventionismus, sowie den "Kampf gegen das "Böse" aufzunehmen und zu führen. Noch unter der Ägide von Clinton, war die Versuchung groß, sich ins Schneckenhaus der Isolation zurückzuziehen, statt sich den internationalen Herausforderungen zu stellen. Doch spätestens der 11. September 2001 markierte die Kehrtwendung in nur noch eine Richtung, die sich meines Erachtens auch nie wieder ändern wird.
Amerikanisches Selbstverständnis definierte sich immer auch als eine Antithese zu anderen Herrschaftsformen: Gegen die europäischen Herrschaftshäusern im 18. Jahrhundert, gegen den Imperialismus im 19. Jahrhundert und schließlich gegen den Faschismus und Kommunismus im, 20. Jahrhundert. Insbesondere die Politik des "Containments" (Eindämmung) stärkte einerseits die amerikanische Identität und die Überzeugung zur Weltmacht mit Vorbildfunktion berufen zu sein.
Auch schon Woodrow Wilson (US-Präsident im Ersten Weltkrieg) wollte das bestehende System des "Balance of Power" nicht erhalten, sondern durch eine von der USA bestimmten Ordnung ersetzen, die er auch gewillt war, mittels der finanziellen und wirtschaftlichen Kraft durchzusetzen.
Heute ist es, vor allem nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und ihrem zumindest temporären Ausscheiden von der weltpolitischen Bühne, die militärische Dominanz die die USA unangreifbar macht, auch und trotz des Kampfes gegen den internationalen Terrorismus und den sogenannten "Rough States" Irak, Iran und Nordkorea. Wer den Weg dahin nachvollziehen will, dem ist dieses Buch wärmstens zu empfehlen.
Wer bisher die amerikanische Irak-Politik mit einem Kopfschütteln quittierte, der muss das Buch "Geschichte der amerikanischen Aussenpolitik" von Stephan Bierling lesen, um aus dem amerikanischen Verständnis heraus die Handlungsweise der aktuellen Administration zu verstehen.
Fazit: Ohne sich in hochkomplexen Details zu verlieren, stellt diese historische Zusammenfassung lückenlos die Entwicklung aus der "splendid Isolation" bis zur heutigen Pax Americana dar. Dabei deckt das Buch von den ideen-geschichtlichen, über ideologische Aspekte, zu den wirtschaftlichen Interesse alle wesentlichen Handlungsmaxime amerikanischer Außenpolitik dar.
Andreas Pickel
© 2003 Andreas Pickel, Harald Kloth