Herbst an der Saar, die Menschen begeben sich im Jahre 1242 auf die Pilgerreise ins Kloster Mettlach, wo sie dem heiligen Liutwin huldigen. Ganz gegen seine sonstigen Gewohnheiten ist diesmal auch Arnold von Siersberg mit von der Partie, der sich aber keineswegs nur in religiöser Absicht mit seinem Gesinde auf dem beschwerlichen Weg macht. Mit Arnold haben sich jedoch nicht nur dessen Gesinde aufgemacht, sondern auch Burgkaplan und Schreiber, Bruder Jérôme sowie seine Tante, die eher burschikose als vornehme Dame Ermentrude, mit ihrer französische Zofe Eliane im Schlepptau. Nicht nur Gottesdienste und Jahrmarkt erwarten Arnold und seine Schar in diesem Kloster, sondern auch ein geheimer Auftrag seines Lehnsherren verlangt vollsten Einsatz von ihm. In der Abgeschiedenheit des Klosters trifft er sich mit Ottmar von Konz, dem Abgesandten Arnold von Isenburgs und mit Siegfried de Luneville, der für den Herzog von Luxemburg an diesem Treffen teil nimmt. Sie sollen den Intrigen und Kämpfen um die Nachfolge des Trierer Erzbischofs ein Ende setzen.
Bei einem Bankett kippt Ottmar von Konz plötzlich tot vom Stuhl und ausgerechnet Dame Ermentrude wird des Mordes verdächtigt. Resolut macht sie sich (nur widerwillig vom tollpatschigen Bruder Jérôme unterstützt) an die Aufklärung des Mordes. Das ungleiche Duo deckt dabei aber noch weitere erstaunliche Geheimnisse unter dem frommen Klosterdach auf ...
Vier lange Jahre mussten wir auf die Fortsetzung von Mord auf der Siersburg, dem Erstling von Barbara Mansion warten und wie schon in ihrem ersten Roman deckt wiederrum das Ermittler-Duo Ermentrude und Jérôme gleich Miss Marple und Mr. Stringer des Mittelalters resolut, tollpatschig, kein Fettnäpfchen auslassend und teilweise fast unbeholfen einen spannenden Kriminalfall.
Was mir sehr gut gefallen hat, ist die von der Autorin gewählte interessante Variante des retrospektiven Fortsetzungsromans; so bringt sie die Leserinnen und Leser immer wieder dazu, sich ihren wunderbaren Erstling Mord auf der Siersburg in Erinnerung zu rufen und einige Sequenzen zu rekapitulieren.
Mörderische Wallfahrt ist eine gelungene und flott zu lesende retrospektive Fortsetzung, in der Barbara Mansion wieder durch ihre plastische Ausdrucksweise besticht. Freuen Sie sich auf gute, flüssig zu lesende und spannende Unterhaltung mit der mittelalterlichen Miss Marple als Protagonistin, für die sich das lange Warten fürwahr gelohnt hat!
Fazit: Ein weiterer spannender mittelalterlicher Krimi aus der Feder von Barbara Mansion.
Wolfgang Gonsch
© 2007 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth