In Donna Leons zehntem Roman ermittelt Commissario Brunetti auf Pellestrina, der schmalen Insel, die Venedig vorgelagert ist.
Eines Nachts explodiert ein Fischerboot im Hafen des Dorfes und sinkt. Auf dem Wrack findet man die Leichen des Besitzers Giulio Bottin und seines Sohnes Marco, beide wurden brutal ermordet. Resultierte das Verbrechen aus den Streitereien und Gewalttätigkeiten um die knappen Fanggründe, die sich die Fischer von Pellestrina mit denen Chioggias, einer Stadt auf dem nahen Festland, teilen müssen? Warum halten die Einwohner des Fischerdorfes zusammen, als hätten sie sich verschworen?
Brunetti, der diesmal nicht in seinem vertrauten Venedig ermittelt, kommt dem Leser wie aus seinem Wirkungskreis gerissen vor und ist kaum noch als der Commisario erkennbar, den man aus der früheren Lektüre kennt. Überhaupt scheint Donna Leon diesmal gar keinen Krimi geschrieben haben zu wollen, da sie sich vielmehr in allzu ausführlichen Beschreibungen der Landschaft und der Menschen ergeht, als eine spannende Geschichte zu konstruieren.
Ganz im Gegenteil zu den früheren "Brunettis" zieht sich die Handlung, Spannung kommt allemal auf den letzten Seiten auf, zu der sich dafür ungewohnte Action gesellt.
Fazit: Alles in allem - ein untypischer, eher schwacher Brunetti.
Christa Roßmann
© 2003 Christa Roßmann, Harald Kloth