Philippe Djian

Sirenen

Roman

Der Autor von Betty Blue (1986 von Jean-Jacques Beineix verfilmt und zum Kultfilm geworden), Erogene Zone und Schwarze Tage, weiße Nächte ist zurück gekehrt - mit einem Roman, mit dem er nach einer Reihe schwächerer Bücher endlich wieder an seine alten Erfolge anknüpft.

 

Neben seinem erzählerischem Können beweist Djian auch stilistische Kniffe. So etwa lässt er in Sirenen abwechselnd zwei Ich-Erzähler das Wort ergreifen: Nathan, Polizist, und Marie-Jo, dessen Kollegin und Geliebte. Außerdem zeigt sich Djian auffallend politisch und gesellschaftskritisch und wirkt sehr reif, ohne aber in das lästige Altmännerklagen seiner letzten Romane zu verfallen.

 

Nathan und Marie-Jo ermitteln im Mordfall Jennifer Brennen, der Tochter eines Sportbekleidungsmoguls. Nathan ist davon überzeugt, dass das radikale Mädchen von ihrem eigenen Vater umgebracht wurde. Doch die Beweise wollen sich nicht finden lassen und die Probleme in seinem Job werden immer größer. Auch privat hat Nathan alle Hände voll zu tun: Von seiner Frau Chris verlassen, die nun mit einem Globalisierungsgegner zusammen ist und an gefährlichen Aktionen teilnimmt, pflegt er sein sexuelles Verhältnis mit Marie-Jo und muss vor dieser verheimlichen, dass das drogenabhängigenen Mannequin Paula in seine Wohnung eingezogen ist und unbedingt mit ihm zusammen sein will. Doch Nathan versucht, Ordnung in sein Leben zu bringen, was ihm der Beruf, der Mordfall und seine Beziehungen jedoch alles andere als leicht machen. Selbstmordversuche Paulas, tragische Vorkommnisse um Chris und die brutale Entführung Marie-Jos sind die Folge.

 

Fazit: Ein für Djian typisch brutales, schockierendes und natürlich offenes Ende der Geschichte eines Mannes, der versuchte, anständig zu sein.

 

Christa Roßmann

5 Sterne
5 von 5

© 2004 Christa Roßmann, Harald Kloth