Wow - endlich geht sie weiter, die Jagd nach dem Codex Gigas, der berüchtigten Teufelsbibel!
War man schon beim ersten Band Die Teufelsbibel hin und weg gerissen vom unglaublich spannenden und mitreißenden Schreibstil des Autors, so läuft er im zweiten Band zur absoluten Höchstform auf! Verschiedene Erzählstränge der einzelnen Protagonisten kreuzen sich immer wieder mit Sequenzen nicht minder wichtiger Antagonisten. Die Wortspielereien des Autors, seine eigens für jede Figur einzeln konstruierten Handlungsstränge und die genialen taktischen und literarischen Schachzüge von Richard Dübell lassen diesen zweiten Band der Teufelsbibel-Trilogie mehr als nur zu einer banalen Fortsetzung werden!
In sich abgeschlossen spielt die Handlung dieses historischen Krimis cirka 20 Jahre nach den Ereignissen des ersten Bandes - die meiste Zeit in und um das damals habsburgische Prag, zur Zeit des berühmten Fenstersturzes; dieser spielt ebenso wie die Feindseligkeiten zwischen Katholiken und Protestanten eine der vielen Hauptrollen dieses monumentalen Schmökers.
Richard Dübell spinnt um die Hauptfiguren Cyprian und Agnes Khlesl, deren Tochter Alexandra, Andrej von Langenfels, dessen Sohn Wenzel sowie deren aller Feind, dem selbstgefälligen und intriganten Sebastian Wilfing jun. eine unglaublich fesselnde Geschichte, die er immer wieder spielerisch und elegant mit einigen historischen Figuren wie Polyxenia von Lobkowicz, Kardinal Melchior Khlesl, Papst Paul V., Habsburgischen Erzherzögen und Kaisern durchkreuzt. Alle Figuren beschreibt der Autor wie immer facettenreich und arbeitet jeden einzelnen wichtigen charakterlichen Gesichtspunkt detailiert heraus; so entwickeln sich nicht nur die Protagonisten auch menschlich weiter.
Dübell führt eine immer feiner werdende literarische Klinge, die mit Pointen reichem Humor und Herz zerreißender Tragik, mit gekonnt geschildertem Sex und mit leider auch zu dieser Zeit allgegenwärtiger Brutalität und Grausamkeit durchsetzt ist; kein Wort ist zu viel, kein Satz auch nur im Ansatz überflüssig. Selbst die früher bei Richard Dübell nicht immer ganz so gut sitzenden, spannungstreibenden Kapitelenden platziert er nun geradezu perfekt! Jedem Höhepunkt folgt etwas noch spannenderes nach, das uns immer weiter und weiter treibt.
Die Wächter der Teufelsbibel ist ein unglaublich imposanter, spannender und mitreißender historischer Kriminalroman mit einem Spannungsbogen, der seines gleichen sucht; wie will der Autor beim dritten Band dieses Niveau halten? Steigern ist eigentlich schon nicht mehr möglich - wir sind schon gespannt auf Band 3: Die Erbin der Teufelsbibel.
Fazit: Richard Dübell in absoluter Höchstform!
Wolfgang Gonsch
© 2009 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth