Viele Leser von Richard Dübell haben schon sehnsüchtig auf diese Fortsetzung rund um die Geschichte des Codex Gigas, der berüchtigten Teufelsbibel gewartet. Wie in den beiden vorangegangenen Werken Die Teufelsbibel und Die Wächter der Teufelsbibel rund um dieses sagenumwobene historische Buch gelingt es dem Autor auch in dieser finalen Fortsetzung die Leserschaft von Beginn an in ihren Bann zu ziehen und in eine der spannendsten aber auch grausamsten historischen Epochen der Menschheit zu entführen.
Die in sich abgeschlossene Handlung des dritten und letzten Teils der Teufelsbibel-Trilogie um Liebe, Glaube und Hoffnung spielt in der Mitte des 17. Jahrhundert und beschreibt plastisch wie drastisch die Verhältnisse zum Ende des Dreißigjährigen Krieges. Wie von Richard Dübell mittlerweile gewohnt fließen eine Vielzahl historisch belegter Fakten und Daten in seine Erzählung ein und zeichnen ein leidenschaftliches, realistisches und teils auch verstörendes Bild des Mittelalters - mit all seinen Nöten, Problemen und schreckliche Auswüchsen.
In Die Erbin der Teufelsbibel stellt wiederum die Familie Khlesl die Protagonisten des Romans. Die inzwischen hochbetagten Helden von einst, Andrej von Langenfels, Agnes und Cyprian Khlesl sind auch in diesem Roman wieder Schüsselfiguren, zu den eigentlichen Protagonisten wird nun die nachfolgende Generation der Familien Khlesl und von Langefels mit Alexandra und Wenzel. Der Autor baut für die Hauptfiguren jeweils einzelne Erzählstränge auf, die sich immer wieder kreuzen und liebevoll miteinander verwoben sind. Häufig bringt der Autor auch Querverweise auf die beiden vorangegangenen Romane, wobei auch bei fehlender Lektüre der beiden ersten Teile der Roman verständlich und in sich abgeschlossen ist. An dieser Stelle aber eine Empfehlung: Lesen Sie die Trilogie unbedingt in der richtigen Reihenfolge – so haben Sie den höchsten Lesegenuss!
Neben der Fortschreibung der khleslschen Familiensaga erzählt der Plot wie die Teufelsbibel schließlich ihren Weg nach Schweden findet und fast schon nebenbei werden historische Ereignisse aufgearbeitet. Es erfolgt eine kritische Auseinandersetzung mit der Hexenverbrennung, es werden Einblicke in die Heilkunst der damaligen Zeit gegeben und es wird der Fall Prags am Ende des Dreißigjährigen Kriegs beschrieben, wie er sich tatsächlich zugetragen haben dürfte.
Fazit: Insgesamt ein durch und durch gelungener historischer Roman, der von Beginn an seine Leserinnen und Leser fesselt und bei dem man es zutiefst bedauert, dass eine Trilogie keinen vierten Teil haben kann.
Wolfgang Gonsch
© 2010 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth