Der historische Roman Die Launen des Teufels spielt in Ulm im Jahr 1349. Spannend und abwechslungsreich entwickelt die Autorin eine leidenschaftliche Liebesgeschichte rund um belegte historische Ereignisse. Historischer Mittelpunkt des Romans ist der Beginn des Baus des Ulmer Münsters und die damit verbundenen Machtkämpfe zwischen Klerus und Bürgerschaft um Macht und Einfluss.
Weitere historische Basis bildet die in diesem Zeitalter immer wiederkehrende Pest mit ihrer vernichtenden Macht, welche nicht nur die Menschen reihenweise dahinrafft, sondern auch den Glauben und das Selbstverständnis der Überlebenden in ihren Grundzügen erschüttert. Rund um diese historischen Begebenheiten strickt die Autorin geschickt zwei Liebesgeschichten, welche zufällig miteinander verstrickt werden.
Auf der einen Seite ist die tragische Liebe zwischen der Gräfin von Württemberg zu einem Adligen niederen Ranges, von welchem sie ein Kind bekommt. Dieses Kind versucht sie mit allem Mitteln vom Zugriff Ihres Ehemanns, dem Grafen von Württemberg, zu schützen und geht soweit, dass sie sich von ihrem Neugeborenen trennt und das Kind in die Obhut einer bürgerlichen jungen Frau gibt, zu welcher sie während des Aufenthalts im Hospital Vertrauen aufbaut.
Diese junge Frau wiederum ist Protagonistin der zweiten Liebesgeschichte, welche das Leben von bürgerlicher Seite zu dieser Zeit beleuchtet. Die junge Frau ist Tochter eines brutalen und herrschsüchtigen Glockengießers, welchem das Wohlergehen seiner Tochter nicht im geringstem interessiert und der soweit geht, dass er um seinen Einfluss zu mehren, seine Tochter dem einflussreichen Abt der Barfüßerabtei als Lustobjekt zu Verfügung stellt und der auch nicht vor Mord und Totschlag zurückschreckt um seinen Reichtum und Einfluss zu mehren.
Im Hause des brutalen Glockengießers lebt auch ein durch widrige Umstände dem Hausherrn auf Gedeih und Verderb ausgelieferter Lehrling, zu welchem die Liebe der jungen Frau entbrennt und mit dem sie erstmals Liebe, Nähe und Geborgenheit erfährt.
Aber erst nach vielen Schicksalsschlägen, welche mit viel Leid und Schmerz verbunden sind, kann die Liebe der beiden obsiegen.
Silvia Stolzenburg gelingt in Ihrem ersten Teil einer Trilogie rund um den Bau des Ulmer Münsters den Leser mit in eine andere Zeit zu nehmen. Die Protagonisten werden durch ihr Verhalten und Handeln trefflich charakterisiert und es werden dem Leser Einblicke eröffnet, wie die Menschen damals gelebt und gedacht haben könnten.
Fazit: Insgesamt ein sehr unterhaltsamer Roman, welcher sehr flüssig zu lesen ist, an manchen Stellen ist der weitere Handlungsverlauf aber teilweise vorhersehbar.
Konrad Wimmer
© 2011 Konrad Wimmer, Harald Kloth