Nach dem Sputnik-Schock 1957, der ersten (russischen) Sonde auf dem Mond 1959 und dem ersten Mensch (und Kosmonauten) im Weltraum 1961, gewann die Öffentlichkeit den Eindruck, die Sowjetunion sei zur führenden Weltraummacht aufgestiegen. 20 Tage nach Juri Gagarins Erstflug - mitten im Kalten Krieg der Supermächte - hielt der amerikanische Präsident Kennedy seine berühmte Rede, in der er noch vor Ablauf des Jahrzehnts die Mondlandung als Ziel vorgab. So wurde der Weg der Menschheit zum Mond auch die Geschichte des amerikanischen Apollo-Programms.
Die gewaltige Saturn V-Rakete beförderte die Astronauten und ihre Raumfahrzeuge ins All. Von 1968 bis 1972 flogen schließlich neun amerikanische Raumfähren zum Mond. Fünf Apollo-Raumfähren landeten erfolgreich auf dem Erdtrabanten. Nach der ersten erfolgreichen Mondlandung von Apollo 11 (1969) gab es noch sechs weitere Versuche. Einer davon, Apollo 13 (1970), scheiterte. Die Astronauten des Apollo-Programms sind bis heute die einzigen Menschen, die auf einem anderen Himmelskörper landeten.
Im Mittelpunkt dieser herausragenden Dokumentation des englischen Filmemachers David Sington steht nicht die Politik und der Wettstreit der Supermächte (hier sei auf Space Race - Wettlauf zum Mond verwiesen). Im Fokus stehen die amerikanischen Astronauten Buzz Aldrin, Neil Armstrong, Eugene Cernan, Mike Collins, Harrison Schmitt, Edgar Mitchell, Jim Lovell und andere. Sie erzählen spannend und ergreifend vom Verlassen der Erde und des Mondes, manchmal auch vom Zerbrechen ihrer Familien oder auch von spirituellen Erlebnissen während der Flüge. Die interviewten Astronauten haben auch heute noch eine enorme Ausstrahlung und Präsenz, die von ihren Eindrücken, Ängsten und Erlebnissen ergreifend erzählen. Der Verzicht auf jegliche nachgestellte Szenen, das Verwenden von authentischem Archivmaterial gibt diesem Film einen besonderen Realismus und Glaubwürdigkeit. Die Bilder der Mondflüge und Mondausflüge - immer Originalaufnahmen aus NASA-Archiven - sind einfach großartig und faszinieren auch noch nach Jahrzehnten (die letzte Mondlandung von Apollo 17 war 1972!).
Die perfekt passende Filmmusik des Briten Philip Sheppard unterstreicht zusätzlich diese eindrucksvollen Bilder.
Neben Scoring Apollo, einem Featurette über die Musik zum Film, bietet das Extra Behind the Shadow zusätzliches Filmmaterial. Wie der Hauptfilm liegt auch hier der Schwerpunkt auf Interviews und den einzelnen Aspekten des Apollo-Programms:
Ein dickes Lob an die Firma Polyband: Vorder- und Rückseite harmonieren perfekt und erst das Steelbook macht das Artwork der DVD im Gesamteindruck zu einem der schönsten der letzten Jahre. Auch die Innenseite (ein Fußabdruck auf dem Mond) passt perfekt dazu. Ein Booklet fehlt leider.
1 DVD oder Blu-ray, veröffentlicht am 25.09.2009
Fazit: Ein einsamer Astronaut auf dem Mond, extreme Fahrten mit dem Mond-Rover, die Erde geht hinter dem Mond auf - diese spektakuläre Dokumentation bietet unvergessliche Bilder, spannende Unterhaltung und lehrreiche Zeitgeschichte. Eine Sternstunde des Dokumentarfilms!
Harald Kloth
© 2009 Harald Kloth
© Bilder polyband Medien GmbH mit freundlicher Genehmigung