Original: Supervolcano, 2005
Regie: Tony Mitchell
Tief unter der Erde lauert ein Monster.
Die wahre Geschichte eines globalen Desasters. Es ist nur noch nicht passiert.
"Supervulkan" ist kein erfundener Filmtitel, sondern die Bezeichnung eines Vulkanausbruches mindestens der Stärke 8. Ein solches geologische Ereignis kam zuletzt vor 74.000 Jahren auf Sumatra, Indonesien vor. Dabei können mehr als 1.000 Kubikkilometer Magma in die Erdatmosphäre geschleudert werden.
Nicht nur die unmittelbaren Schäden sind verheerend, sondern auch die Folgen für das Weltklima sind katastrophal. Auf Jahre hinaus sinken die Temperaturen, Millionen Menschen sterben nicht nur durch den gefährlich giftigen Asche- und Staubregen des Vulkans, sondern auch durch weltweite Mißernten und Hungersnöte.
Auch unter dem Yellowstone-Nationalpark (USA) befindet sich ein solcher Supervulkan. Das Doku-Drama beschreibt den fiktiven Ausbruch dieses Vulkans mit seinen verheerenden Folgen für den amerikanischen Kontinent.
Mit den actionlastigen Kinofilmen "Volcano" (1997) und "Dantes Peak" (1997) oder der deutschen Fernsehproduktion "Vulkan" (2009) läßt sich der Fernsehfilm "Supervulkan" eher nicht vergleichen. Denn in diesen Filmen ging es "nur" um eine regional beschränkte Katastrophe. Entsprechung findet dieser daher eher im spektakulären "Day After Tomorrow" (2004). Als BBC-Fernsehproduktion kann er sich zwar mit dessen Spezialeffekten nicht messen, in Punkte Spannung steht er indes Roland Emmerichs Großproduktion in nichts nach. In Bezug auf gesicherte, wissenschaftliche Fakten mag er ihm sogar weitaus überlegen sein.
In den beiden je 30minütigen Dokumentationen "Anatomie einer Zeitbombe" und "Anatomie eines Desasters" wird deutlich, wie viel Wert Filmemacher Tony Mitchell ("Die Alten Ägypter", 2003) und Produzentin Ailsa Orr ("Pompeii - Der letzte Tag", 2003) auf den wissenschaftlichen Gehalt legten. Ausstattungen, geologische Vorgänge und Katastrophenszenarien sind akkurat recherchiert und im Film umgesetzt.
Als Zuschauer realisiert man durch die Spielhandlung um einen Wissenschaftler des USGS die komplizierten und höchst fragilen Zusammenhänge im Ökosystem unserer Erde. 1815 folgte beispielsweise auf den Ausbruch des Sumbawa, Indonesien (Stärke 7) das sogenannte "Jahr ohne Sommer" in Mitteleuropa mit Frost in den heissen Sommermonaten.
Der Ausbruch eines Supervulkans gilt unter Wissenschaftlern als sicher, die Frage ist nur, ob zu unseren Lebzeiten, die globalen Folgen wären verheerend ...
Fazit: Spannend. Düsterer Katastrophenfilm mit wissenschaftlichem Anspruch.
Harald Kloth