Überleben wir einen Mega-Tsunami?

Ein Szenario

(Could we Survive a Mega-Tsunami?, 2013)

 

Was wäre, wenn eine der größten Naturkatastrophen über die Menschheit hereinbricht?

 

Es gibt Naturkatastrophen, die sich unauslöschlich in das globale Gedächtnis brennen. Dazu gehört der Vulkanausbruch des Mount St. Helens 1980 in den USA , das Tohoku-Erdbeben 2011 mit Folge der Nuklearkatastrophe von Fukushima oder der Tsunami in Folge eines Erdbebens im Indischen Ozean von 2004 mit mehr als 230.000 Toten.

 

Das 89minütige Dokudrama Überleben wir einen Mega-Tsunami? von Regisseur Martin Pupp schildert die fiktiven Ereignisse nach einem Vulkanausbruch mit anschließendem Erdrutsch auf der kanarischen Insel La Palma im Atlantik. Ob der gewaltigen Geröllmassen breitet sich eine über 40 Meter hohe Welle über den Atlantik, die Küsten Portugals, Spaniens, Nordafrikas und Südenglands aus. Mit einer Geschwindigkeit von über 800 Kilometern in der Stunde rasen die Wellen gen Nordamerika und treffen dort nach fünf Stunden auf Hafenstädte wie Bosten oder New York. Den Menschen bleibt nur die Flucht ins Landesinnere oder - etwa in Manhattan - die Flucht in Hochhäuser oder höher gelegene Gebiete.

 

Durch die gewaltigen Zerstörungen an Gebäuden und der Infrastruktur sind nicht nur die überschwemmten Städte verwüstet, sondern auch große Metropolen wie Atlanta bekommen Probleme mit der Nahrungsversorgung, da sie von den Hafenstädten nicht mehr bedient werden können. Die New Yorker Börse wäre ausgeschaltet, ein Mega-Tsunami hätte als auch erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen auf globaler Ebene.

 

Auch Deutschland wäre über die Flüsse bis in das norddeutsche Hinterland von einem solchen Ereignis betroffen.

 

Das Doku-Drama mischt Spielszenen (mit wackliger Kamera soll der Eindruck von Handyaufnahmen erzeugt werden), mit fiktiven Interviews von Betroffenen (leider nicht besonders überzeugend), recht ordentlichen CGI-Effekten und interessanten Interviews mit echten Wissenschaftlern und Notfallmanagern. Letztere stellen den besten Teil dieser DVD dar, weil der aktuelle Stand der Tsunami-Forschung, die Entstehung und Wirkungsweise von Tsunamis und des Notfallmanagements einer Großstadt am Beispiel von New York City dargestellt und erläutert wird.

 

Die grundsätzlich interessante Idee, Schauspieler als Überlebende einer Dokumentation zu interviewen, funktioniert leider nicht so recht. Das liegt zum einen an den schauspielerischen Fähigkeiten, zum anderen würde man viel lieber echte Überlebende vergangener Tsunamis hören - dies hätte Überzeugungskraft!

 

Am Thema Tsunami Interessierte sollten sich unbedingt den ergreifenden Spielfilm "The Impossible" (2012) anschauen. Eine wahre Geschichte nacherzählend, zeigt dieser die dramatischen Erlebnisse eine Familie inmitten des Tsunamis von 2004.

 

Katastrophen-Fans finden weit bessere Filme im Dokutainment-Segment von Polyband mit "Superstorm" (2007), "Supervulkan" (2005) und "Perfect Disaster" (2006).

 

Spannend ist auch die Fernsehproduktion "Die Flut" (2008) mit Robert Carlyle (hier steht einmal nicht die "Welthauptstadt" New York im Zentrum der Katastrophe, sondern London).

 

Polyband spendiert der DVD einen Pappschuber. Leider keine Extras oder Booklet.

 

1 DVD, veröffentlicht am 27.12.2013.

 

Fazit: Leider kein Mega-Doku-Drama.

 

Harald Kloth

3/4 Sterne
3/4 von 5

© 2014 Harald Kloth