Historischer Roman
Frankfurt am Main ; Fischer Krüger ; 2014 ; 458 Seiten ; ISBN: 978-3-8105-2666-3
Konstanze von Hauteville (* 1154; † 27. November 1198 in Palermo) genießt bis heute große Bekanntheit in Sizilien. Als letztes lebendes Kind Rogers II. von Sizilien hatte sie Anspruch auf den Thron und wurde so aus machtpolitischen Gründen für den Stauferkaiser Friedrich I. (Barbarossa) interessant. Er verheiratete sie mit seinem Sohn Heinrich an dessen Seite sie später zur deutschen Kaiserin gekrönt wurde.
Berühmtheit bis in die heutige Zeit erlangte sie durch die späte Geburt ihres Sohnes. Im, für damalige Verhältnisse, bereits biblischen Alter von 40 Jahren. Angeblich soll diese öffentlich auf dem Marktplatz der italienischen Kleinstadt Jesi stattgefunden haben.
In ihren Roman um das Leben Konstanzes bindet Sabine Weigand auch umfangreiche Informationen zur Kunst der zeitgenössischen Buchproduktion und Illustration ein. Damit schlägt sie den Bogen zum
Titel ihres Werkes. Denn den „Liber ad honorem Augusti sive de rebus Siculis“ (auch Carmen de motibus Siculis, deutsch: Buch zu Ehren des Kaisers oder über die Angelegenheiten Siziliens) gibt es
tatsächlich. Es handelt sich um eine Bilderchronik aus dem 12. Jahrhundert, die die staufische Eroberung Siziliens beschreibt. Der größte Teil befasst sich jedoch mit der Ereignisgeschichte um
Konstanze von Hauteville.
Zu Beginn überlässt Sabine Weigand ihrer Protagonistin das Wort. Während der Krönung ihres dreijährigen Sohnes, dem späteren Kaiser Friedrich II., denkt Konstanze an ihre frühen Jahre und
prägende Ereignisse in Palermo zurück.
Neben der klassischen Erzählform durch die Autorin lässt Sabine Weigand Konstanze auch aus eigener Sicht in der Gegenwartsform berichten. Der Wechsel zwischen Erzähl- und Zeitformen gelingt sehr
gut und lässt die Figuren umso lebendiger wirken. Besonders Konstanze erscheint dem Leser durch den Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt sympathisch. Die Autorin beschreibt Orte, Bauwerke
und Bevölkerung von Konstanzes Heimat bildreich und in schillernden Farben, während sie die deutsche Heimat ihres Ehemanns eher farblos und trist wirken lässt. Sie lässt Gedanken einfließen, die
der klugen und mondänen Frau im kalten, rückständigen Kaiserreich vermutlich tatsächlich gekommen sind. Man leidet fast schon mit, wenn man sie in der Umgebung und Gesellschaft Heinrichs
VI. erlebt. Dieser kommt im Roman, übrigens genau wie in glaubhaften historischen Quellen, ziemlich schlecht weg. Grausam und machtgierig soll er gewesen sein. Viele Ereignisse, die dies belegen,
findet man in der Geschichte wieder.
Neben Tatsachen arbeitet Sabine Weigand auch fiktive Ereignisse und Personen in ihren Roman ein. So lernt der Leser zum Beispiel in einem zweiten Handlungsstrang den Schreiber Gottfried von
Streitberg kennen. Er hat einen abenteuerlichen Hintergrund und ist neben Konstanze die zweite Hauptperson des Romans. Ihn lässt sie auch „das Buch der Königin“ schreiben.
Im Nachwort trennt sie Fiktion von Fakten und erklärt Hintergründe zum historischen Zeitgeschehen.
Fazit: Die spannende Geschichte wird von vielen historischen Personen und deren Schicksalen getragen. Verbunden mit viel Fachwissen und Fantasie gelingt es der Autorin eine mitreissende
Geschichte zu erzählen.
Cornelia Krellner
© 2015 Cornelia Krellner, Harald Kloth