Rechtsmediziner Dr. Abel, Band 2
München : Knaur Taschenbuch; 2016 ; 426 Seiten ; ISBN 978-3-426-51877-9
Der True-Crime-Thriller „Zersetzt“ von Rechtsmediziner Michael Tsokos und seinem Koautor Andreas Gößling ist der zweite Teil der Serie um den BKA-Rechtsmediziner Dr. Fred Abel, spielt jedoch zeitlich vor dem ersten Band „Zerschunden“.
In „Zersetzt“ ist Dr. Abel mit drei komplizierten Fällen gleichzeitig beschäftigt. In Transnistrien, einem osteuropäischen Pseudostaat, muss er zwei Leichen, die in Kalkfässern fast vollständig
zersetzt wurden, obduzieren und deren Identität bestimmen. In Berlin werden Männer aus dem arabischen Raum Opfer von Waterboarding. Schließlich führen ihn seine Ermittlungen noch auf die Spur
eines sadistischen und perversen Serienkillers, der Frauen entführt und mit Hilfe von Medikamentencocktails in seinem Bunker auf grausamste Weise missbraucht und misshandelt. Damit versucht er
die Persönlichkeit und Moral seiner Opfer zu „zersetzen“.
Alle drei Fälle sind äußerst spannend und man fiebert vom Prolog an bis zu den letzten Seiten mit Dr. Abel mit. Erschreckend detailgetreu wie schon beim ersten Buch schildern die beiden Autoren
die Folter der beiden Brüder in Transnistrien und die grausamen Szenen im Bunker des Vergewaltigers. Das Buch lässt in menschliche Abgründe blicken und ist nichts für schwache Nerven.
Besonders die Kapitel in Transnistrien, in denen lange nicht klar ist, ob der Rechtsmediziner seinen Verfolgern entkommen kann, sind nervenzerreißend spannend geschrieben. Koautor Gößling ist für
die Recherche zu diesem Buch selbst nach Transnistrien gereist, um die Geschichte und die Beschreibung von Landschaft und Orten besonders authentisch wirken zu lassen.
Die Handlung wechselt zwischen den drei Fällen und es sind viele Cliffhänger eingebaut, wodurch das Buch noch spannender wird.
Äußert interessant für Thriller-Fans sind natürlich auch die Details, die Michael Tsokos aus seiner Praxis als Rechtsmediziner in die Handlung einfließen lässt.
Fazit: Ein grausamer und hochgradig spannender Thriller, der wie schon „Zerschunden“ nichts für zartbesaitete Gemüter ist, aber durch seine Detailtreue und Authentizität äußerst
empfehlenswert ist. Kaum vorstellbar, aber „Zersetzt“ ist noch actionreicher und spektakulärer als das erste Buch von Tsokos und Gößling!
Katrin Scharf
© 2016 Katrin Scharf, Harald Kloth