Thriller
Berlin ; Ullstein ; 2017 ; 413 Seiten ; ISBN 978-3-548-28952-6
Der achte Band der Reihe um den Profiler Robert Hunter und seinen Partner Carlos Garcia beginnt mit dem grausamen Mord einer jungen Frau, die nackt an einen Stuhl gefesselt, das Gesicht von Scherben zerschnitten, schrecklich verstümmelt wird. Ihre beste Freundin Tanya wird kurz vor Ausführung der Tat vom Mörder per Videoanruf auf ihrem Smartphone angerufen und könnte mit der Beantwortung von zwei Fragen ihre Freundin retten. Damit beginnt für Hunter und Garcia die Jagd nach einem Serienmörder, der seinen Opfern in den sozialen Netzwerken auflauert.
Leider wurde in diesem Band das Geschehen gar nicht aus der Sicht des Serienkillers geschildert. Man taucht so gar nicht in die Gedankenwelt des Mörders ein. Der Autor hat sich wie gewohnt
wirklich Mühe gegeben neue ausgefallene Mordszenarien zu entwickeln, bei denen einem der Atem stockt. Dieser Thriller ist nichts für schwache Nerven und Leser, die Gewaltszenen in allen Details
ungerne lesen.
Chris Carter gelingt es die Spannung von Beginn an konsequent zu halten und schafft es, dass man das Buch auf den letzten 100 Seiten kaum mehr aus der Hand legen möchte, als sich die Ereignisse
überschlagen. Dazu trägt auch der einfache Schreibstil bei und die recht kurzen Kapitel mit vielen Cliffhangern.
Allerdings wirkt die Auflösung unglaubwürdig. Der Mörder wird eher zufällig gefunden und von Chris Carter mit einem zweifelhaften Motiv aus dem Hut gezaubert.
Die Story ist insgesamt etwas dick aufgetragen und es scheint als wollte Chris Carter unbedingt einen Thriller zum aktuellen
Modethema „Soziale Netzwerke, Smartphones und Selfies“ schreiben.
Fazit: Ein harter und spannender Thriller, der für viele Stunden gute Unterhaltung bietet, jedoch unter der lieblosen Auflösung leidet. Auch für Leser geeignet, die die vorherigen Bände
nicht gelesen haben, da kein Vorwissen vorausgesetzt wird.
Katrin Hildenbrand
© 2017 Katrin Hildenbrand, Harald Kloth