Mhairi McFarlane: Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt

Roman

München ; Knaur ; 2017 ; 544 Seiten ; ISBN 978-3-426-51984-4
 
Das Leben von Edith, die von allen nur Edie genannt wird, ist eigentlich ganz in Ordnung. Sie hat einen guten Job als Texterin in einer Londoner Agentur mit einem ihr wohlgesonnenen Chef und netten Kollegen. Als Jack und Charlotte – ebenfalls Kollegen von Edie heiraten, sind alle aus der Agentur zur Hochzeit eingeladen. Als der Schwerenöter und frischgebackene Ehemann Jack die verdutzte Edie während der Feier küsst und die Braut die beiden auch noch in flagranti dabei erwischt, wird die arme Edie zur Zielscheibe des Hasses. In den sozialen Medien wird sie auf das Übelste beschimpft und erniedrigt und weiß dabei nicht einmal, wie ihr geschieht, denn schließlich wurde sie von Jacks Kuss ziemlich überrumpelt.

 

Da trifft es sich sehr gut, dass Edies Chef einen Auftrag für sie hat, der sie zurück in ihre Heimatstadt Nottingham führt – weg von all dem Mobbing durch die Kollegen. Sie soll als Ghostwriterin eine Autobiographie für den irrsinnig gutaussehenden Schauspieler Elliot Owen schreiben, der gerade für Dreharbeiten in Nottingham weilt. Dieser gibt sich vorerst ziemlich überheblich, aber mit der Zeit werden sich die beiden vertrauter und erzählen sich gegenseitig von ihrem Leben inklusive der Dinge, die man ansonsten lieber verschweigt. Für Edie wird der Aufenthalt auch zur Reise in die Vergangenheit und bietet ihr die Gelegenheit sich mit  ihrer Schwester Meg und ihrem Vater auszusprechen. Als dann auch noch der Kontakt zu ihren Jugendfreunden Nick und Hannah wieder auflebt, muss Edie feststellen, dass Nottingham eigentlich gar nicht so schlecht ist, wie sie dachte.

 

Auch wenn die Geschichte schon sehr an den Haaren herbeigezogen ist, schafft es Mhairi McFarlane ("Sowas kann auch nur mir passieren") durch ihre tolle Art des Erzählens, dass man diese Tatsache sehr schnell ausblendet und voll und ganz in diese Liebesgeschichte eintaucht. Die bietet neben fiesen Intrigen, dummen Zufällen und witzigen Dialogen auch Nachdenkliches und natürlich so einiges an Herz-Schmerz.

 

Fazit: Leicht und luftig wie ein Sommertag - ein absoluter Wohlfühl-Roman!

 

Sonja Kraus

4 Sterne
4 von 5

© 2017 Sonja Kraus, Harald Kloth