Simon Pearce: So viel Weißbier kannst gar ned trinken

Wie ich als Schwarzer in Bayern groß geworden bin

München ; Knaur ; 2017 ; 220 Seiten ; ISBN 978-3-426-78917-9

 

Die Mutter eine allseits bekannte bayerische Volksschauspielerin, der Vater Nigerianer. Dazu noch drei Kinder und das alles angesiedelt in einem Münchner Vorortdorf in den 1980ern. Bei dieser Konstellation kann man sich im Vorfeld schon lebhaft vorstellen, dass es sich um eine turbulente Kindheit gehandelt haben muss.

 

Simon Pearce erzählt mit viel Humor von seinem Aufwachsen in der bayerischen Provinz und von dem oft heftigen Aufeinanderprallen der Kulturen. Viele der skurilen Begebenheiten, die Pearce schildert, haben sich sicher ganz genau so zugetragen, denn das Landleben ist manchmal wirklich so skuril. Damals - und sicher auch noch heute - fehlte vielen Leuten auf dem Land einfach eine gewisse Offenheit und Feinfühligkeit.

 

Dass eine weiße Frau Kinder mit einem schwarzen Mann bekam, passte einfach nicht ins engstirnige Weltbild. Simon erkennt letztlich, dass er Misstrauen und Rassismus mit Worten entgegentreten muss. Und mit ganz ganz viel Humor. So manches Mal bleibt einem als Leser aber bei so viel Misstrauen und offenkundigem Rassismus das Lachen im Halse stecken. Jedenfalls haben diese Kindheitserlebnisse sicher auch dazu beigetragen, dass Pearce sich dafür entschied, eigene Bühnenprogramme zu entwickeln und als Comedian aufzutreten.

 

Allein die Erlebnisse seiner Kindheit dürften noch genügend Stoff für weitere Comedy-Bühnenprogramme liefern.

 

Fazit: Eine lesenswerte Autobiographie.

 

Sonja Kraus

4 Sterne
4 von 5

© 2017 Sonja Kraus, Harald Kloth