Aus dem Arabischen von Claudia Ott
München ; dtv ; 2017; 704 Seiten ; ISBN 978-3-423-14611-1
Tausendundeine Nacht – den meisten Leserinnen und Lesern dürften die bezaubernden Geschichten aus dem Orient bekannt sein. Diese Neuausgabe, 637 Seiten voller arabischer Erzählkunst und
zusätzliche vierzig Seiten umfassendes Nachwort, ist etwas ganz Besonderes:
Die vorliegende erstmalige Übersetzung ins Deutsche der Edition von Muhsin Mahdi geht auf die Galland-Handschrift, der ältesten erhaltenen arabischen Fassung, welche wahrscheinlich um 1450 zu
Papier gebracht wurde, zurück.
Auffallend dabei ist, dass die Erzählungen bereits nach der zweihundertundzweiundachtzigsten Nacht enden. Warum? Darauf - und auf weitere Besonderheiten - hält das bemerkenswerte Nachwort
detailreiche Antworten parat, ist in meinen Augen unverzichtbar und sollte auf alle Fälle in die Lektüre mit einbezogen werden.
Zehn lange Geschichten, welche Schahrasad dem König Schahriyar Nacht für Nacht erzählte, entführen den Leser in den Orient – jede der zweihundertundzweiundachtzig Nächte bildet dabei ein
Unterkapitel. Da diese Erzählungen im Lauf der Zeit immer wieder verändert wurden, neue hinzu bzw. einige davon in Vergessenheit gerieten, dürften auch für jene Leser, die mit den Märchen aus
Tausendundeiner Nacht bereits vertraut sind, diese Texte auch inhaltlich Neues bieten.
Die Übersetzerin hielt sich eng an den Originaltext, so haben sich diese Erzählungen ihren ganz besonderen Charakter und Charme bewahrt. Auf Illustrationen wurde gänzlich verzichtet, lediglich
Blattornamente schmücken dezent die Kapitelüberschriften. Im Nachwort kann sich der interessierte Leser an der Landkarte "Die Welt von Tausendundeiner Nacht" orientieren. Eine Seitenkopie aus der
Galland-Handschrift lässt erahnen, welchen Aufwand und Mühe die Übersetzungs-Arbeit erforderte.
Siehe auch Band Zwei "Das glückliche Ende".
Fazit: Ein "must have" für alle Fans des bekannten Klassikers, ein berühmtes Märchenbuch in neuem Gewand vor allem für Jugendliche und Erwachsene.
Elisabeth Gonsch
© 2017 Elisabeth Gonsch, Harald Kloth