Wonderball, Band 1
Szenario: Fred Duval, Jean-Pierre Pécau. Zeichnung: Colin Wilson. Farben: Jean-Paul Fernandez
Hamburg ; Schreiber und Leser ; 2016 ; 56 Seiten ; ISBN 978-3-946337-14-0
San Francisco, 1983. Ein Scharfschütze tötet innerhalb von 10 Sekunden neun Menschen auf offener Straße. Der von der Presse "Crazy Cop" genannte Inspektor Spadaccini ermittelt in diesem rätselhaften Fall. Die Spuren dieses, technisch eigentlich unmöglichen, Massenmordes führen den Cop zurück bis ins Jahr 1963. Denn auch beim Attentat auf John F. Kennedy wurde das gleiche Kaliber verwendet. Und auch dort waren die Umstände rätselhaft und Spadaccini am Tatort.
Wonderball (so genannt auch wegen seiner Vorliebe für Schokoladenspielzeug) beginnt seine Ermittlungen bei Sam Waklowski, einem Ex-Cop, der früher mit Drogen experimentierte. Spadaccini gerät ins Visier einer Geheimorganisation, die an der Entwicklung eine leistungssteigernden Substanz beteiligt ist und deren Einfluß bis ins San Francisco Police Department reicht. Plötzlich ist es nicht mehr nur ein beliebiger Fall, sondern Wonderball ist auch persönlich betroffen.
Dieser rohe und brutale Thriller fängt gekonnt das Westküstenflair von San Francisco in den 1980er Jahren ein. Zwischen dunklen Hinterhöfen, Surfern am Pazifik und wilden Verfolgungsjagden über die berühmten Hügel der Stadt jagt der Crazy Cop nach den Mördern und macht dabei "keine Gefangenen". Deutliche Bezüge finden sich zu Kultfilmen wie "Bullit" (1968) und "Dirty Harry" (1971), was diesen Comic für Fans von Krimis der 1970er Jahre sehr interessant macht (obwohl er zeitlich in den 1980er Jahren verortet ist).
Zeichner Colin Wilson hat schon mit Comicserien wie "Star Wars", "XIII" oder "Blueberry" Beeindruckendes geschaffen. Mit den Szenaristen Duval und Pécau zeigt er sich auch für die ausgezeichnete Zeitreiseserie "Tag X" verantwortlich. "Wonderball" bietet viel Detailreichtum und Action.
Fazit: Düsterer Cop-Thriller mit toller Atmosphäre.
Harald Kloth
© 2018 Harald Kloth