Wie ich trotz 7 Millionen Ausreden 30 Kilo verlor
München ; Knaur ; 2019 ; 200 Seiten ; ISBN 978-3-426-78970-4
Gleich vorweg: dieses Buch ist kein klassisches Abnehmbuch. Nicole Staudinger, die mit Anfang 30 mit der Diagnose Brustkrebs zu kämpfen hatte, schildert in diesem Buch das ewige Auf und Ab im
Kampf gegen lästige Pfunde. Durch die Krebserkrankung waren die Bedingungen natürlich erschwert. Von einem richtigen Ratgeber ist das Buch zwar meilenweit entfernt, aber die persönlichen
Erfahrungen der Autorin schaffen eine gewisse Nähe zur Leserschaft. Vieles von dem, was Staudinger erzählt, hat jeder schon einmal erlebt. Dass die Gesellschaft nur Frauen akzeptiert, die
gewichtstechnisch innerhalb einer gewissen Norm liegen, ist kein Geheimnis. Letztlich ist aber entscheidend, wie man selbst dem eigenen Gewicht gegenübersteht. Solange man seinen Körper so
akzeptieren kann, wie er ist, ist alles gut. Wenn man es nicht kann, muss man etwas verändern. Das beginnt damit, sich selbst genau zu beobachten. Man isst oft aufgrund bestimmter
Gefühlslagen.
Sei es, um sich zu belohnen, aus Frust oder vor lauter Freude über etwas. Und oft bekommt man schon während des Essens ein schlechtes Gewissen, weil man genau weiß, dass man gerade das Falsche
tut. Umso stärker wird dann der Wunsch, gegen die überflüssigen Pfunde vorzugehen. Von Fett-Weg-Shakes bis hin zu Hilfsmitteln wie Bauchrollern, die den Bauch auf wundersame Weise verschwinden
lassen sollen. Das Einzige, was durch solche Anschaffungen schlanker wird, ist das Bankkonto. Auch Nicole Staudinger hat viel probiert – mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.
Letztlich hilft aber nur eins und das hat sie sich an der Sporthochschule Köln auch bestätigen lassen. Es kommt darauf an, wieviel man dem Körper an Nahrung zuführt. Wenn es dauerhaft mehr ist,
als der Körper umsetzen kann und wenn man dann auch noch zu wenig Bewegung hat, nimmt man eben zu. Durch Ernährungsumstellung, Disziplin und mehr sportlicher Betätigung schafft es die Autorin
abzunehmen. Die Pfunde purzeln und das eigene Wohlbefinden steigt.
Am Ende stellt die Autorin aber auch klar, dass jede Frau für sich entscheiden muss, mit wieviel Kilos auf den Rippen sie sich wohlfühlt. Sie ruft die Frauen zu mehr Selbstbewusstsein auf, denn
ein dicker Hintern ist noch lange kein Grund, unter seinen Möglichkeiten zu bleiben. Jeder Mensch hat Stärken und Fertigkeiten und das hängt nicht von der Kleidergröße ab.
Fazit: eine sehr persönliche Geschichte zum Thema Abnehmen.
Sonja Kraus
© 2019 Sonja Kraus, Harald Kloth