Hans Kruppa: Das Geschenk der Sterne

Roman

München ; dtv ; 2018 ; 281 Seiten ; ISBN 3-423-21761-8

Dieser Roman mit Illustrationen von Catherine Ducloux ist etwas ganz Besonderes. Entweder man mag ihn und saugt ihn förmlich in sich auf, oder legt ihn nach ein paar Seiten einfach weg.

Kommen Sie mit auf eine Zeitreise ca. 300 vor unserer Zeitrechnung, eine wirre Epoche die von Gewalt und Kriegen geprägt ist, in den Staat Sung südlich des gelben Flusses. Sie lernen Tschuang Tse, einen Mann des Tao, kennen und Min Teng, scheinbar treuer und überzeugter Soldat des Herrschers Prinz Yan. Zwei völlig gegensätzliche Personen in ihrem Gedankengut und Auftrag treffen hier aufeinander.

Mit der Furchtlosigkeit vor dem Sterben und seiner Weisheit verwirrt Tschuang Tse Min Teng dermaßen, dass der Soldat seinem Auftrag, den Mann des Tao zu töten, nicht nachkommen kann. Trotz mehrerer Anläufe bringt er die Kraft dazu nicht auf und beginnt mehr und mehr nachzudenken und in sich zu gehen. Die schier unendlich langen Dialoge zwischen den beiden enden in der gemeinsamen Flucht vor Prinz Yans Schergen. Es wird ein langer, beschwerlicher Weg für beide Männer voll tiefsinniger Gespräche und wertvoller menschlicher Begegnungen.

Die Dialoge fallen dabei oftmals sehr langatmig aus, was mir persönlich einiges an Durchhaltevermögen gekostet hat. Zu Beginn der einzelnen Kapitel laden dezente, themaorientierte Illustrationen ab er immer wieder zum Weiterlesen ein.

Das Geschenk der Sterne soll den Leser berühren. Es lädt zum Überdenken der eigenen Wertvorstellungen ein und deckt so manche Unsinnigkeiten unseres Lebensstils auf.

Hans Kruppa hat den Philosophen, Weisen und Mystiker Tschuang Tse - eine mit Sicherheit historische Persönlichkeit - zum Leben erweckt. Das bedeutet für den Leser eine lebendige Unterrichtsstunde mit dem Thema Taoismus zu bekommen. Das Nachwort erscheint mir dabei genauso wichtig wie der Roman selbst. Es schadet auf keinen Fall es im Vorfeld zu lesen, ja ich empfinde dies sogar als sehr hilfreich.

Fazit: Ein Buch, philosophisch, weise und voller Gedankenanstöße. Es zeigt Werte, die heute kaum mehr zu finden sind, aber unser Leben um ein Vielfaches bereichern könnten.

 

Elisabeth Gonsch

4 Sterne
4 von 5

© 2019 Elisabeth Gonsch, Harald Kloth