Wolfgang Kaes: Endstation

Kriminalroman

Hamburg ; Rowohlt ; 2019 ; 423 Seiten ; ISBN: 978-3-499-27565-4

 

Thomas Mohr ist Hauptkommissar beim Landeskriminalamt Düsseldorf. Er war die letzten Monate beurlaubt, weil es bei einer Festnahme zu einer massiven Gewaltanwendung kam, die interne Ermittlungen nach sich zog. Zuletzt war Mohr Leiter der Zielfahndung. Wieder im Dienst wird er auf die neugeschaffene Planstelle für Altfälle gesetzt, sogenannte Cold Cases.

Er nimmt sich gleich die erste Akte vor: der 19-jährige Jonas Barthold ist am 9. November 2013 nach einem Discobesuch im Rhein ertrunken. Die Ermittlungen wurden relativ schnell eingestellt und der Fall wurde als Suizid bzw. Unfall eingestuft. Die Eltern hatten so ihre Zweifel, aber die Staatsanwaltschaft hat die Akte letztlich geschlossen.

Thomas Mohr findet bereits innerhalb kurzer Zeit bemerkenswerte neue Erkenntnisse und er ist sich sicher, dass der Tod durch Fremdeinwirkung erfolgte. Aber wie kann er es schaffen, dass die Ermittlungen wieder aufgenommen werden? Im Laufe seiner Nachforschungen wird immer klarer, dass es bei der Polizei durchaus befürwortende Stimmen dafür gab, die Ermittlungen einzustellen. Kann es in einem Rechtsstaat so etwas geben? Schließlich gelingt, was eigentlich keiner für möglich gehalten hat: die Generalstaatsanwaltschaft beschließt, dass die Ermittlungen wieder aufgenommen werden.

Eine akribische Polizeiarbeit erwartet Mohr und viele Zeugen von damals können, bzw. wollen sich nicht mehr so genau erinnern, was war. Alle möglichen Verstrickungen kommen ans Tageslicht und dem Ermittler wird klar, dass es durchaus Personen gibt, die durch die Ermittlungen einiges zu verlieren haben. Mit welchen Mächten hat er sich da angelegt?

Wolfgang Kaes legt einen überaus anspruchsvollen Krimi vor, der zwischen den Zeilen immer wieder das deutsche Rechtssystem beleuchtet, mit seinen Stärken aber auch mit seinen Schwächen. So zieht sich durch das ganze Buch die Frage, wie anfällig ist die Polizei bzw. die staatlichen Behörden für Korruption und Bestechung.

Fazit: Anspruchsvoller Krimi, der unsere Systeme beleuchtet.

 

Matthias Wagner

4/5 Sterne
4/5 von 5

© 2019 Matthias Wagner, Harald Kloth