Olaf Kühl: Letztes Spiel Berlin

Roman

Berlin ; Rowohlt ; 2019 ; 348 Seiten ; ISBN: 978-3-7371-0075-5

Der Pole Pawel Urbaniak ist auf der Suche nach seinem verschwunden Freund Konrad Mauser, der in Berlin eine Gruppe von amerikanischen Touristen betreut hat. Auch dessen früherer Lebensgefährte Christian weiß nicht, wo er sich aufhält. Pawels Ehefrau Frida, von Beruf Psychotherapeutin, finanziert auch sein Leben, denn er ist vor allem im "Geistigen Bereich" unterwegs, hat er doch über Nietzsche seine Zulassungsarbeit geschrieben.

Seit Tagen wird Pawel von den Amerikanern beschattet, denn in der Reisegruppe, die Konrad betreute, gab es einen Toten. Dieser Tote namens Jeremy Katz war ein für die Amerikaner sehr wichtiger Spion. Jonathan Cowley ist als Agent auf Pawel angesetzt und muss seinem Vorgesetzten, den alle nur den Gesichtslosen nennen, fast täglich Bericht erstatten. Jonathan wollte eigentlich nicht nach Berlin, aber mit jedem Tag taucht er tiefer in die Stadt ein, nicht gerade zur Freude seiner Vorgesetzten.

 

Lange passiert nichts Aufregendes, Pawel ist in der Stadt unterwegs, trifft ab und zu seine Geliebte Evin Vural und vetreibt sich ansonsten den Tag. Doch dann trifft er Jana Kretschmann, die sofort von ihm begeistert ist. Sie will ihm unbedingt helfen, seinen Freund wieder zu finden. Beide bekommen heraus, das Konrad zuletzt im Hotel Adlon gesehen wurde. Also machen sich beide auf, im Hotel nachzuforschen, was allerdings gar nicht so einfach ist.

Olaf Kühl legt einen Kriminalroman vor, der mehr ist als das. Er beschreibt die einzelnen Charaktere sehr genau und lässt sie in der Großstadt Berlin aktiv sein. Der Autor schafft es, obwohl manche Textstellen sehr kunstvoll ausgeschmückt werden, den Spannungsbogen zu halten. Er lässt tief die einzelnen Seelen blicken und es wird beim Lesen deutlich, welche ein kultureller Schmelztiegel Berlin mittlerweile geworden ist.

Fazit: Irrungen und Wirrungen in der deutschen Hauptstadt.

 

Matthias Wagner

3 Sterne
3 von 5

© 2019 Matthias Wagner, Harald Kloth