Morduntersuchungskommission, Band 2
Roman
Hamburg ; Rowohlt ; 2020 ; 320 Seiten ; ISBN: 978-3-498-00133-9
Der junge Melchior Nikoleit wird tot aufgefunden und bereits für die Schutzpolizei steht fest, dass er keines natürlichen Todes gestorben ist. Die Morduntersuchungskommision kurz MUK wird
eingeschaltet. Die erfahrenen fünf Ermittler Heinz, Rolf, Günther, Konnie und Otto übernehmen den Fall.
Sie stoßen auf eine Gruppe Punker, mit denen Melchior ständig rumhing. Er war auch Mitglied einer sich neu zusammengestellten Punkband. Zusammen mit Julia, Biber und Sohle versuchten sie, der Musikrichtung, die aus dem Westen kommt, nachzueifern. Das will aber nicht so recht klappen, weil nur Biber Musikunterricht hatte und die anderen sich das Musizieren nur selbst beigebraccht haben.
Bei der MUK richtet sich der Tatverdacht sehr schnell auf den Vater von Melchior, hat er doch seinen Sohn immer wieder körperlich mißhandelt. Dieser genießt aber in der DDR einige Sonderrechte, darf er doch Geschäfte mit dem Westen machen, was zu Deviseneinnahmen in der Zone führt. Er handelt mit alten Möbeln und auch das Schicksal hat ihn schon hart getroffen, ist doch seine Tochter bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen.
Julia Frühauf, die Freundin von Melchior, spielt Otto ein Bild zu, dass kurz nach dem Krieg aufgenommen wurde und ein Kriegsverbrechen darstellt. Deutsche Soldaten haben britische Offiziere umgebracht. Aber wer ist aller auf dem Bild? Bei der MUK will keiner Otto so recht glauben, dass das Bild eventuell der Schlüssel zur Klärung des Falles ist. Man hat sich auf den Vater des Mordopfers eingeschossen und nachdem er auch noch flüchtet erhärtet sich der Verdacht, dass er „Dreck am Stecken hat“.
Mit dem zweiten Teil der Morduntersuchungskommission legt Max Annas erneut ein tolles Buch vor. Es nimmt immer wieder Bezug
auf den ersten Teil und er schildert sehr detailgetreu den Alltag in der DDR. Das Werk endet mit einem phantastischen Cliffhanger, sodass man schon sehnsüchtig auf die Fortsetzung wartet.
Fazit: Ein literarisches Zeitdokument.
Matthias Wagner
© 2020 Matthias Wagner, Harald Kloth