Aurélie Valognes: Madame Colette und das Talent zu leben

Roman

Hamburg ; Rowohlt ; 2020 ;227 Seiten ; ISBN 978-3-644-40579-0

Die alleinerziehende Mutter Rose versucht mit aller Kraft, ihrem Sohn Baptiste ein schönes Leben zu ermöglichen. Neben ihrer Arbeit als Kindermädchen bei reichen Familien geht sie daher auch noch putzen. Doch Baptiste ist nicht mehr der kleine Junge, als den Rose ihn immer noch sieht. Als der Achtzehnjährige verkündet, er werde mit seiner Freundin zusammenziehen, bricht für Rose eine Welt zusammen. Dann eröffnet ihr auch noch die Familie, in der sie derzeit als Kindermädchen arbeitet, dass sie aus Paris wegzieht und Rose somit auch ihre Arbeitsstelle verlieren wird.

Als sie aus heiterem Himmel ein Jobangebot von Véronique Lupin, einer versnobten High-Society-Lady erhält, muss Rose daher nicht lange überlegen und sagt zu. Gesellschaftsdame hört sich schließlich nicht so schlecht an. Was sie nicht ahnt: das viele Geld, das ihr angeboten wird, ist ausschließlich dazu gedacht, sich um den Hund von Véronique zu kümmern. Da gibt es aber auch noch Véroniques Mutter Colette, eine eigenwillige alte  Dame, die unter Waschzwang und diversen anderen zwanghaften Verhaltensweisen zu leiden scheint. Rose ist immer wieder irritiert von Véroniques herablassender Art gegenüber anderen Menschen, aber langsam dämmert ihr, warum Mutter und Tochter so ein schlechtes Verhältnis haben.

Auch ihre Beziehung zu Baptiste hat einen Knacks bekommen. Lili, Roses Schwester und zugleich ihre beste Freundin kann nicht länger mit ansehen, wie Rose darunter leidet und will vermitteln, was ziemlich in die Hose geht. Baptiste will endlich wissen, wer sein Vater ist, was Rose all die Jahre erfolgreich versucht hat, geheimzuhalten. Zwischen Colette und Rose entwickelt sich bald eine Freundschaft, von der beide zu profitieren scheinen.

Mit Colettes Hilfe lernt Rose richtig kochen, verbessert ihr Englisch und traut sich mehr zu. Ob sich dadurch auch die Beziehung zu Baptiste verbessert? Aber was passiert, wenn der Vater den Sohn nicht sehen möchte? Noch dazu führt ein Geständnis zu einigen Turbulenzen.

Nach "Die Schwiegertöchter des Monsieur Le Guennec" ist dies der zweite Roman der Autorin, der auf Deutsch erscheint. Die einzelnen Charaktere mit ihren speziellen Eigenheiten und die zum Teil skurrilen Szenen machen das Buch zu einer unterhaltsamen Lektüre für zwischendurch. Man könnte sich dieses Buch auch gut als französisches Feel-Good-Movie vorstellen.

Fazit: perfekt als kurzweilige Unterhaltung für zwischendurch.

Sonja Kraus

3/4 Sterne
3/4 von 5

 © 2020 Sonja Kraus, Harald Kloth