Ada Fink: Blütengrab

Hamburg ; Wunderlich ; 2021 ; 446 Seiten ; ISBN 978-3-8052-0059-2

 

Wussnitz, eine kleine Ortschaft in Mecklenburg, drei Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung: Die kleine Ingrid, 13 Jahre alt, findet im Wald ein gleichaltriges Mädchen, das auf einem Blütenmeer aufgebahrt ist. Ulrike Bandow übernimmt zusammen mit ihren Kollegen den Fall. Ihnen wird auch der erfahrene Polizist Ingo Larssen zur Seite gestellt, der sich freiwillig von Kiel in den Osten Deutschlands versetzen hat lassen. Ulrike, die zusammen mit ihrem 18-jährigen Bruder Marc lebt, der sich in der Arbeitswelt nur sehr schwer zurechtfindet, muss auch noch erzieherische Aufgaben übernehmen, da sich ihre Mutter gleich nach der Wende in den Westen abgesetzt hat.

 

Seinen Vater hat Marc nicht kennengelernt, denn dieser ist kurz vor seiner Geburt bei einem Autounfall tödlich verunglückt. Die Obduktion des toten Mädchens ergibt, dass diese heftigst missbraucht wurde. Außerdem finden sich auf dem Körper, allen voran auf der Stirn, germanische Schriftzeichen. Im Laufe der Ermittlungen erhärtet sich der Verdacht, dass es sich bei dem toten Mädchen nicht um das erste Opfer handelt. Als dann auch noch eine weitere 13-jährige gefunden wird, die nur knapp dem Tod entkam und die Verdächtigen schweigen, merkt Ulrike, dass sie bei den Ermittlungen in ein hochexplosives Wespennest sticht.

 

Der Thriller, der in der Nachwendezeit spielt, zeigt sehr deutlich auf, was "damals in Ostdeutschland los war". So wird sehr eindrücklich das kleinbürgerliche „Nazimilieu“ beschrieben, ebenso die Vorurteile gegenüber „Westlern“, die angeblich schlauer sind und den "Ostlern" zeigen, wie ein Staat zu funktionieren hat. Neben diesen soziologischen Betrachtungen gibt es einen sehr spannenden Plot, der den Leser bis zur letzten Seite bei der Stange hält.

 

Fazit: Toller Thriller, der in der ostdeutschen Nachwendezeit angesiedelt ist.

 

Matthias Wagner

4/5 Sterne
4/5 von 5

 © 2021 Matthias Wagner, Harald Kloth