Hamburg ; Rowohlt Polaris ; 2021 ; 429 Seiten ; ISBN 978-3-499-26795-6
Die sechzehnjährige Sabine hat es nicht leicht. Ihre Mutter Kate hat sich von ihrem langjährigen Partner getrennt und ist nun mit einem anderen Mann zusammen, der sie in Sabines Augen nur ausnutzt. Die Mutter-Tochter-Beziehung ist daher auf dem Tiefpunkt angelangt. Die Gelegenheit, London zu verlassen und nach Irland zu fahren, scheint daher die perfekte Krisenbewältigungsstrategie zu sein. Zudem hat Sabine auf Gut Kilcarrion endlich die Möglichkeit, ihre Großeltern näher kennenzulernen. Doch was sich zuerst so toll anhörte, entpuppt sich als wahre Prüfung. Auf Kilcarrion führt Großmutter Joy ein strenges Regiment. Es gibt bestimmte Tagesabläufe und zig Regeln, an die sich Sabine halten muss. Zudem sind nicht nur die Großeltern, sondern auch das Haus in die Jahre gekommen und es ist dort alles andere als gemütlich.
Nach und nach nähern sich Sabine und ihre Großmutter aber an und Sabine erfährt mehr über die Vergangenheit und die Geschichte ihrer Familie. Edward, Joys Ehemann ist gesundheitlich sehr angeschlagen. Als sich sein Gesundheitszustand rapide verschlechtert, kehrt auch Kate, die verlorene Tochter wieder nach Kilcarrion zurück. Nach einem Streit hatte sie Irland damals schwanger verlassen, um in London ganz neu anzufangen. Doch wie sich zeigt, kann man die Vergangenheit und die Familie nicht einfach hinter sich lassen.
Drei Generationen unter einem Dach - kann das gut gehen? Schon bald müssen die Frauen erkennen, dass die Beziehungen zwischen Müttern und Töchtern zwar meist nicht konfliktfrei sind, es aber manchmal an der Zeit ist, das Vergangene hinter sich zu lassen und sich gewisse Dinge auch verzeihen zu können.
'Die Frauen von Kilcarrion' ist der Debütroman der Autorin Jojo Moyes. Dieser erschien erstmals 2002 bei Rowohlt und wurde nun ganz neu übersetzt. Die Übersetzerin schafft es, an den Ton der bisher erschienenen Titel anzuknüpfen. Man merkt gar nicht, dass dies das Erstlingswerk der mittlerweile sehr berühmten Autorin ist. Im Zentrum der Geschichte stehen Konflikte zwischen den Generationen, Loyalität, Freundschaft, familiärer Zusammenhalt und wie man die Schatten der Vergangenheit, die manchmal das Leben ungut beeinflussen können, loswerden kann.
Fazit: eine schön erzählte Geschichte - nicht nur für Fans von Jojo Moyes eine absolut lohnenswerte Lektüre.
Sonja Kraus
© 2021 Sonja Kraus, Harald Kloth