Szenario: Denis Bajram, Valérie Mangin. Zeichnung: Thibaud de Rochebrune
Bielefeld ; Splitter ; 2021 ; 100 Seiten ; ISBN 978-3-96219-583-0 ; Hardcover
Ein Erkundungsraumschiff stürzt auf einen unbekannten Meeresplaneten. Scheinbar teilnahmslos nimmt die Besatzung den Absturz hin, nur der Androide Ellis warnt vor der drohenden Gefahr. Als die Raumschiffcrew in den Ozean stürzt, sterben viele Besatzungsmitglieder. Glücklicherweise helfen krakenartige Aliens den Menschen an die Oberfläche. Am Strand wartet auf die Überlebenden eine weitere Überraschung: Primitive, aber freundliche Menschen, die sich selbst "Das Volk des Wassers" nennen, nehmen sie auf und führen sie in ihr Dorf.
Die Crew vermutet bald, dass es sich bei dem seltsam teilnahmslos wirkenden Volk, um eine ehemalige Raumexpedition handelt. Doch erinnern sich die Menschen nicht mehr an ihre Herkunft. Stattdessen bauen sie stupide Salz ab und sprechen ehrfurchtsvoll von einem "großen Hüter". Zudem sind sie Kannibalen. Im Laufe der Zeit stumpfen auch immer mehr Crewmitglieder ab und schließen sich den Einheimischen an. Ellis die als, weiblich aussehender, Roboter scheinbar immun gegen die unbekannte Macht ist, beschließt dem Gehemnis des Planeten auf den Grund zu gehen ...
Valérie Mangin hat mit Denis Bajram bereits mit "Death Experience" eine vierteilige Science Fiction-Serie geschaffen. Zusammen mit Thierry Démarez schuf sie auch die (bisher) elfteilige Historienserie "Alix Senator". Denis Bajram hat mit dem sechsbändigen Zyklus "Universal War One" eine epische Science Fiction-Serie vorgelegt.
Das großformatige Science Fiction-Abenteuer lebt von seinen phantastisch aussehenden Farben. Der Absturz bis zum nächsten Morgen ist in bedrohlichen Rottönen gemalt. Bei Tageslicht am nächsten Morgen verwandeln sich die Farben in wunderbares Ozeanblau. Die Welt im Vulkan ist mit leuchtenden Grün- und Gelbtönen gestaltet. Erst am Ende des Buches wird deutlich, dass die Farbgebung auch für die vier Völker des Planeten steht.
Interessant ist die Perspektive aus Sicht des Androiden Ellis. Dieser ist durch Fähigkeiten und Künstlichkeit übermenschlich, wirkt auf den Leser aber sympathisch, was man von anderen, menschlichen Charakteren leider nicht behaupten kann.
"Inhuman" ist als abgeschlossener Einzelband konzipiert und hat ein interessantes Ende. Eine Fortsetzung ist aber nicht unmöglich.
Fazit: Actionreiches und philosophisches Science Fiction-Abenteuer für Fortgeschrittene in farbenprächtiger Optik.
Harald Kloth