Als der Autor 21jährig im Jahre 1944 über Lettland mit seinem Jagdflugzeug abgeschossen wird beginnt für ihn eine mir Worten kaum zu beschreibende Odyssee. Er gerät nach der Kriegsgefangenschaft 1945 in die Fänge des sowjetischen Geheimdienst KGB und wird in der berüchtigten Lubjanka der Zentrale des Geheimdienstes inhaftiert, verhört und ohne Gerichtsverhandlung zu den damals üblichen 25 Jahren Arbeitslager verurteilt.
Im Hexenkessel des GULAG ist das Leben der Gefangenen durch blindwütige Milizionäre, verbrecherische Mitgefangene sowie härteste Arbeit bei mangelhafter Verpflegung und fast gänzlich fehlender ärztlicher Versorgung jeden Tag aufs neue bedroht.
Dem Protagonisten gelingt es durch sehr gute russische Sprachkenntnisse und vielen überlebenswichtigen Tricks alle Hürden des Lagerlebens zu meistern; so hat er bald als Freigänger Umgang mit Offizieren, einfachen Soldaten, Zivilangestellten und Ortsbewohnern. Er gewinnt tiefe Einblicke in das System GULAG, die dem normalen Gefangenen (oder besser Arbeitssklaven) ansonsten verwehrt bleiben.
Im Dezember 1955 - nach elf entbehrungsreichen Jahren - darf er in den Kreis seiner Familie zurückkehren.
Dieser packende Bericht eines deutschen Kriegsgefangenen, der mit fast allen Mitteln ums Überleben kämpfen muss, fesselt von der ersten Seite an. Trotz schwierigster Bedingungen gelingt es dem Autor die Klippen des GULAG so gut es geht zu umschiffen und sich in der Lagerhierarchie nach oben zu arbeiten. So macht er das Beste aus der jeweiligen Situation und erarbeitet sich ein etwas erträglicheres Gefangenenleben.
Fazit: In diesem erschütternden Buch wird nicht gejammert, lamentiert oder angeklagt. Umso mehr ist dieses Buch ein außergewöhnliches Zeitzeugnis der ganz besonderen Art. Seine Erkenntnisse verarbeitet er zu treffenden Analysen über die sowjetische Justiz und die Zwangsherrschaft des Stalinismus fernab jeglichen Revanchismus.
Wolfgang Gonsch
© 2003 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth