Roman Preist: Mein Leben in zwei Welten

Innenansichten einer Schizophrenie

München ; dtv ; 2008 ; 238 Seiten ; ISBN 3-423-24657-X

 

In dem autobiographischen Roman »Mein Leben in zwei Welten - Innenansichten einer Schizophrenie« beschreibt Roman Priest den Lebensabschnitt, der auf Grund seiner Psychose vom „Wahnsinn“ geprägt wurde.

 

Zu Beginn des Buches - der Autor beschreibt hier seine eigene Kindheit - wird man mit aller Härte mit Dingen wie erheblichem Zweifel an der eigenen Identität konfrontiert; hier beginnt der rote Faden des Buches, der trotz kurzfristigen Verschwindens immer wieder eine neue Tortur einläuten wird.

 

Nach dieser Einführung wird es aber verdächtig ruhig um die eigentliche Thematik, die Schizophrenie, was beim Leser aber düstere Vorahnungen weckt. Nach einer steilen wissenschaftlichen Bilderbuchkarriere, beziehungsweise dem Traumstart einer solchen, wird man auf grausame Art und Weise damit konfrontiert, wie eine heimtückische Krankheit Stück für Stück eine Zukunft vernichten kann. Von diesem Zeitpunkt an geht es immer weiter abwärts, tiefer in das, was man als Wahnvorstellungen oder Verfolgungswahn bezeichnet. Der erzählende Hauptteil des Buches endet mit der - bis dato - erfolgreichen letzten Stabilisierung des Patienten auf ein gesundes Niveau.

 

Daran schließt sich ein kleiner Teil mit Thesen über Entstehung und Ursachen der Schizophrenie an, bestehend aus Fakten und (wissenschaftlich nicht belegten!) Theorien des Autors zu diesem Themenkomplex.

 

Roman Preist bedient sich mit Ausnahme des letzten Abschnitts der dritten Person und analysiert selbstkritisch seine Vergangenheit, verzichtet aber bewusst auf eine Wertung des Geschehens. So erreicht Roman Priest, dass man einen Einblick in die nur von Außenstehenden als unlogisch zu bezeichnenden Gedankengänge und Einblicke in das Leben eines an einer Psychose Erkrankten erhält. Zwar ist man als Leser zunächst über viele Assoziationen verwirrt, was aber später mit dem Anhang beseitigt wird.

 

Fazit: Der Autor hat gute Arbeit geleistet und eine fesselnde und erschütternde Autobiographie geschrieben, die nur gelegentlich zur Langatmigkeit neigt. Der Anhang mit allen Thesen, Erklärungen usw. ist leicht verständlich formuliert, rundet das Buch perfekt ab und beantwortet posthum viele Fragen aus dem Hauptteil. Erwähnenswert und wichtig ist auf alle Fälle noch die Tatsache, dass man bei diesem Buch den berühmten „Draht“ zur behandelten Thematik braucht.

 

Vitus Gonsch

4 Sterne
4 von 5

© 2008 Vitus Gonsch, Harald Kloth

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