Mozart ... Wer kennt denn auch außerhalb der musikalischen Welt nicht diesen Namen? Wer schwärmt nicht von "Einer kleinen Nachtmusik", von der Ouvertüre zu "der Hochzeit des Figaro" oder von seiner weltberühmten "Zauberflöte"? Seine Musik fasziniert die Menschen heute genauso wie vor über 200 Jahren. Von brillanten Opern und Konzerten bis zum ergreifenden Requiem hat Mozart in seinem kurzen Leben die unterschiedlichsten Werke geschaffen, die bis heute als Inbegriff musikalischer Schönheit gelten. Sie sind so lebendig, so frisch und so emotional, dass sie auf befreiende Weise die Menschen glücklich machen. Ja, genauso wie Lesen!
Kein Wunder, dass viele Bücher zum 250. Geburtstag dieses großen Komponisten erschienen sind. Es ist eigentlich aussichtslos, dem Rätsel Mozart näher kommen zu wollen. Nun zeigen zahlreiche Neuerscheinungen im Jubiläumsjahr, dass das Interesse an diesem Genie enorm ist. Die Erstausgabe der Mozartbiographie von D. Leonhart erschien schon im Jahre 1991, wurde für die Taschenbuchausgabe von der Autorin überarbeitet und die vierte und fünfte Auflage 2004 und 2005 nochmals durchgesehen. Also, ganz aktuell zu Mozarts Jubiläum.
Es ist ein Buch über einen lebenslustigen, ehrgeizigen und musikalisch sehr begabten Menschen Mozart, dessen Leben von der Kindheit bis zum Tod chronologisch dargestellt wird. Die Autorin versucht die Wahrheit über den ungewöhnlichen Lebensweg Wolfgang Mozart heraus zu arbeiten und diese von Gerüchten, Spekulationen und Anekdoten zu trennen. So sind nicht nur Zitate aus Mozarts Briefen in Leonharts Buch zu finden, sondern auch die Briefe anderer Familienmitglieder kommen ausführlich zu Wort. Das erlaubt dem Leser den besten Einblick in Mozarts Leben und Wirken, da solche Dokumente immer lebenswichtige Zeugnisse eines Menschen sind.
In seiner Kindheit und Jugend spielte Mozart bereits virtuos mehrere Instrumente und komponierte die ersten seiner unvergleichlichen Werke, als andere Kinder noch nicht schreiben konnten. Klare Sache - ein Wunderkind! Das geistige Klima im Elternhaus war heiter. Die Kinder genossen eine fortschrittliche Erziehung, erfuhren Geborgenheit und Zärtlichkeit, bekamen "niemals Prügel und immer gut zu essen". Die Erziehungsprinzipien waren: Liebe, Geduld und Vorbild, verbunden mit einem enormen Lehrpensum.
In Mozarts Jugendjahren nahm die musikalische Entwicklung zu, aber nicht seine geistige. Denn mit 21 Jahren ist Mozart unselbständig, weltfremd, zutraulich und liebebedürftig wie ein Kind. Dorothea Leonhart beschreibt ihn als infantil, mit von Fäkalscherzen protzender Sprache.
Etliche Seiten in dieser Biographie sind der ersten Liebe zu Aloisia Weber gewidmet, dessen Schwester Constanze Mozart später geheiratet hat. Laut D. Leonhart entfremdet die Ehefrau Wolfgang Mozart seinem Vater und seiner Schwester, ruiniert ihn und isoliert ihn schließlich auch gesellschaftlich. Nicht vergessen werden seine ständigen Geldsorgen, die vielen Intrigen in den Hofkreisen, denen Mozart nicht gewachsen ist. Er wird berühmt und hat teilweise viele Aufträge, die ihm auch Geld bringen. Sein aufwendiger Lebensstil und wechselnde Publikumsgunst aber führen dazu, dass er immer in finanziellen Nöten ist, stark unter großem Einfluss der Weberfamilie steht und praktisch von ihnen ausgenommen wird.
Schließlich erkrankt Mozart und stirbt im Alter von 35 Jahren.
Fazit: Das Buch ist ein Mozartportrait ohne große Sensationen oder Entdeckungen, stillt aber dennoch den Wissensdurst nach einer wahrhaften Geschichte über den berühmten Komponisten. Musikfreunden wird das nicht genügen, aber einem Laien bietet es eine sanfte Übersicht über Mozarts Leben mit gut geordnetem Text, eine informative, entspannte Lektüre.
Ludmila Hück
© 2006 Ludmila Hück, Harald Kloth