Susanne Agnes Fauser

Die Musik der Wolken

Rottenburg a/N ; Mauer-Verlag ; 2001 ; 306 Seiten ; ISBN: 3-935121-35-0

 

Nat Everclast, ein drogensüchtiger doch begnadeter und erfolgreicher Poet und Rocksänger wird hinterrücks erschossen - Neid? Der Lebenskünstler und Transvestit Dudney van Dune kommt bei einem Wohnhausbrand in Everclasts Anwesen ums Leben - Hass? Aschmeday Emanuel, der dreijährige Sohn des ermordeten Nat Everclast wird vor den Augen seiner drogensüchtigen Mutter Lilian Bluecloud entführt - Mitleid? Wie hängen diese Verbrechen zusammen, welche Bedeutung haben Drohbriefe mit alttestamentarischem Inhalt?

 

17 Jahre später: Ben Kalundborg und seine Freundin Kim kommen hinter das Geheimnis, dass er nicht der Sohn von Magdalena und Ullrick, sondern der entführte Aschmeday, Sprössling des getöteten Rocksängers ist. Er beschließt seine inzwischen in Schottland auf einem Hausboot lebende leibliche Mutter zu besuchen. Nach und nach taucht er in das mystische Leben das seine leiblichen Eltern führten ein. Ein Leben inmitten magischer Riten, Musik und Ruinen, aber auch voller Liebe, Leidenschaft und Melancholie. Immer neue Fragen auf die es keine Antworten zu geben scheint ziehen Ben in ihren Bann.

 

Entsetzt stellen er und seine Mutter fest dass der Täter von damals immer noch sein Unwesen treibt. Kim kommt in Ben´s Abwesenheit unwissentlich hinter das Geheimnis und schwebt in höchster Lebensgefahr ...

 

Soviel vorab: Dies ist keine "leichte" Geschichte zur Entspannung oder gar eine leichte Strandlektüre! Im Gegenteil, man muss sich beim Lesen richtiggehend "hineingraben" um die stark springenden, scheinbar zusammenhanglosen Kapitel, zumindest in der ersten Hälfte des Buches zu- bzw. einordnen zu können.

 

Sowohl die etwas ungewöhnlich anmutende Namensgebung nicht nur der Protagonisten des Romans als auch die Vielzahl von äußerst ausgefallenen Fremdwörtern behindern den Lesefluss teilweise massiv. Der Hang zum Okkultismus, überaus hypothetischen Meinungen sowie das Verharmlosen aller Arten von Drogen lassen diesen Band zumindest anfangs in einem äußerst zweifelhaftem Licht erscheinen.

 

Die häufigen Wechsel der Erzählebenen, das überzogene Verwenden von Metaphern sowie die ständig wechselnden Ich-Erzähler und Erzählzeiten innerhalb einzelner Buchabschnitte verleiten zumindest in der ersten Hälfte des Bandes immer wieder zum Zurückblättern um den hart "erkämpften" Faden nicht zu verlieren.

 

Doch in der zweiten Hälfte "dreht" sich der Roman schlagartig: Die Autorin läuft in ihrem Erstlingsroman zur Höchstform auf! Die einzelnen, teils unverständlichen, ja wirren Kapitel ergeben wie Mosaiksteinchen als Gesamtwerk einen phantastischen Kriminalroman voller Dramatik. Bis zur letzten Seite spannt sie den Leser auf die Folter, die stetig ansteigende Spannung gelangt zum Siedepunkt!

 

Fazit: Ein etwas zu lang geratener, zur Kompliziertheit neigender, partiell sehr ausschweifender aber äußerst spannend werdender Kriminalroman vor okkultem Hintergrund. Eine echte Herausforderung.

 

 

Wolfgang Gonsch

3 Sterne
3 von 5

© 2003 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth