Arne Dahl

Was denn? Schon wieder ein schwedischer Krimiautor? Aber winken sie nicht gleich genervt ab! Denn die Krimis von Arne Dahl - oder besser Jan Arnald, denn so heißt der brillante Stilist in Wirklichkeit - kann ich wärmstens empfehlen.

Unter seinem richtigen Namen veröffentlicht er ebenfalls Bücher, und sogar solche, die ohne einen einzigen Mord auskommen!

Doch zurück zum Buch: die A-Gruppe ist eine kleine und sehr schlagkräftige Sondereinheit der schwedischen Polizei um die Ermittler Paul Hjelm und Kerstin Holm; sie besteht aus sechs Fahndern, einer komischer als der andere, eigensinnige, kluge, anarchische und kauzige Figuren aber erfrischend realistisch und wenig heldenhaft; sie sind so wenig genretypisch, dass man sie sich durchaus im realen Polizeiapparat vorstellen könnte.

In diesem vorliegendem vierten Band der Reihe um die Elite-Ermittler bekommen diese es nicht nur mit europaweiter Prostitution und Drogenhandel zu tun, sondern auch mit der nationalsozialistischen Vergangenheit Schwedens. So diente zum Beispiel eine hohe Anzahl von Schweden in der Waffen-SS und das erste rassenbiologische Institut der Welt gab es ebenfalls in diesem skandinavischen Land, in der nördlich von Stockholm gelegenen Stadt Uppsala.

Arne Dahl kommt wohl genau aus diesem Grund auch nicht ganz ohne den moralisierenden Unterton, mit dem seine Autorenkollegen am schwedischen Staat und dessen Gesellschaft verzweifeln aus.

Um sich von den Literatur-Kollegen seiner Heimat nun aber doch etwas abzusetzen ist die Sprache in seinem spannend und flüssig zu lesenden Krimi wundervoll ironisch eingefärbt. Der raffiniert entwickelte Plot wirkt leichfüßig und realistisch, die vielen Erzählstränge mit jeweils eigenem, gut aufgebautem Spannungsbogen vereinigen sich zu einem sehr gelungenen Showdown.

Fazit: Berührend und spannend - absolut fesselnd!

Wolfgang Gonsch

© 2006 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth