Der Autor Jean le Camus, der in Frankreich als Psychologe und Professor arbeitet, beschäftigt sich schon seit zehn Jahren mit der frühkindlichen Entwicklung und der Rolle, die dabei die Väter spielen.
Man ist heute der einstimmigen Meinung, dass der Vater sowohl in der Ablösungsphase von Mutter und Baby einen entscheidenden Part inne hat, als er auch bei der Prägung der Psyche der Kindern und bei der Entwicklung der geschlechtlichen Identität des Kindes mitwirkt. Jean le Camus wendet moderne Erkenntnisse zur Untersuchung der Vaterrolle an. So etwa wird nicht mehr nur unterschieden, ob ein Kind mit oder ohne Vater lebt, sondern man untersucht die Wirkung seiner Gegenwart oder vergleicht Interaktionen zwischen Mutter und Kind sowie Vater und Kind - gerade auch zwischen Vater und kleinem Baby, da hier die Bedeutung der Vaterrolle bislang meist geleugnet oder auf ein Minimum reduziert wurde. Camus betont die Notwendigkeit des Vaters und die Wichtigkeit einer intensiven Beziehung schon vom Zeitpunkt der Geburt an.
Der Autor sucht die Antworten über Vaterschaft auf drei Wegen, der Bindungstheorie, der Entwicklungspsychologie und der Psychoanalyse und will damit nicht nur Eltern im Umgang mit ihren Kindern helfen, sondern auch den Leuten, die beruflich mit Kindern zu tun haben.
Fazit: Das Buch besticht durch seine Gründlichkeit, sowohl in der Struktur, als auch in der Ausführung, die dem Leser zwar eine gewisse Konzentration abverlangt, jedoch mit modernen Erkenntnissen über die Bedeutung der Vaterrolle und reichlich Tipps für den Erziehungsalltag belohnt.
Christa Roßmann
© 2003 Christa Roßmann, Harald Kloth