"Ein Freund von mir lebt im Gazastreifen. Zwischen uns liegen 60 Kilometer. Aber wir treffen uns einmal im Jahr in Frankreich. Das ist einfacher."
Der Palästinenser Jack Neno über den Grenzzaun in Bethlehem
Noch nie war es so einfach an Informationen und Nachrichten zu kommen. Satellitenfernsehen kann im entlegensten Winkel der Erde empfangen werden. Ein Klick ins World Wide Web zu den bekannten Nachrichtenseiten oder Enzyklopädien wie Wikipedia genügt. Social Media-Dienste wie Twitter, Facebook, Blogs & Co. wiederum entfalten eine eigene Dynamik. Diese berichten nicht nur in Echtzeit, sondern beeinflussen unter Umständen gar Gesellschaften, wie die Proteste in der Arabischen Welt 2010/2011 aufzeigten.
Und doch stellt sich die Frage: Wer sortiert die Meldungen, ordnet sie im jeweiligen Kontext ein, klärt auf und berichtet neutral? Zwangsläufig wird dies schwieriger, kommerzielle Interessen beeinflussen zudem die Berichterstattung. Die Seh- und Lesegewohnheiten verändern sich, werden schneller und oberflächlicher.
Umso wichtiger sind Bücher wie das vorliegende 191seitige Werk Da hielt die Welt den Atem an. Zu ausgewählten, weltgeschichtlich bedeutenden Themen werden die Fakten präsentiert. Kurz und knapp aber ebenso informativ und mit Hintergrundwissen versehen. Alle Schwerpunkte sind weltpolitisch bedeutend - hatten und haben starken Einfluß auf die bundesdeutsche Gesellschaft nach 1945.
Folgende Themen werden kapitelweise behandelt:
Dabei präsentieren die beiden Autorinnen beileibe kein langweiliges Geschichtsbuch! Beispielhaft sei die ergreifende Geschichte der Flora Mukampore genannt. 1994 schlachteten Mörder innerhalb weniger Minuten 17 (!) Angehörige ihrer Familie ab. Der Völkermord an den Tutsi wird zu einer grausamen Tragödie - 800.000 Menschen verlieren in 100 Tagen ihr Leben. Die Uno versagt kläglich.
Viele Bilder illustrieren dieses Buch, das auch hervorragend als Ergänzung zum Schulunterricht geeignet wäre. Wichtige Stichwörter (zum Beispiel Saddam Hussein, Axel Springer, Desmond Tutu, Verschwörungstheorien oder Kindersoldaten) werden exemplarisch erklärt. Die Sprache bleibt dabei immer leicht verständlich und gut lesbar.
Fazit: Zeitgeschichte zum Nachschlagen in einem tollen Buch. Sinnvoll und spannend aufbereitet lädt es ein zum Nachschlagen und Lesen. Empfehlenswert.
Harald Kloth
© 2011 Harald Kloth