Denis Bajram

Universal War One

Band 1: Genesis

Vorgeschichte: Während der großen Unruhen auf Titan verweigerte Lieutenant June Williamson den Befehl auf Zivilisten zu schießen und dadurch ein Massaker zu verüben. Die Zivilisten, Frauen und Kinder, wurden schließlich von der Militärpolizei übernommen - die junge Soldatin vor ein Militärgericht gestellt.

 

Unter den so Verschonten befand sich auch Frau und Tochter eines Admirals der Erdflotte. Zum Dank bewahrt er die junge June vor einer Verurteilung und läßt sie die Schwadron „Purgatory“ bilden. Diese Einheit von Kampfflieger besteht nur aus verurteilten Verbrechern, denen man eine zweite Chance gibt. Die kleine Truppe ist Teil der riesigen Flotte der Erdföderation, die im Sonnensystem wacht.

 

Viele Jahre später: Die Stunde dieser Spezialeinheit kommt, als ein Phänomen – genannt die Mauer – über die Menschheit hereinbricht. Diese riesige und undurchdringliche Sphäre ist über drei Millionen Kilometer groß und taucht im Sonnensystem nahe des Saturn auf. Der draufgängerische Balti und der feige Mario sind Teil des Trupps. Sie können wichtige Daten über das unbekannte Phänomen sammeln, als sie eine Sonde durch die ungewöhnliche Strukur schicken.

 

Als es zu einem sexuellen Übergriff innerhalb der zusammengewürfelten Gruppe kommt, beschließt June alle Mitglieder der Einheit über die Verbrechen ihrer Kameraden zu informieren. Nur so glaubt sie, gegenseitige Kontrolle unter den ehemals Verurteilten herstellen zu können. So unterschiedlich wie die Charaktere der Soldaten, sind auch ihre Verfehlungen, für die sie in der Truppe büßen: Ungehorsam, Ängstlichkeit, Vergewaltigung, Gewalttätigkeit und Körperverletzung.

 

Der heroische Lieutenant Baltimore, dessen Ungehorsam ehemals den Tod von zwölf Raumfahrer zur Folge hatte, entführt einen Raumjäger und versucht direkt durch die Mauer zu fliegen. Seine Kameraden nehmen die Verfolgung auf ...

 

Eingeläutet durch – teils verfremdete – Texte aus der Bibel von Kanaan, entwickelt Szenarist und Zeichner Denis Bajram eine düstere Space Opera im Militärumfeld. Die gelb/rot/schwarze Farbgebung passt dazu hervorragend. Die Technik und der „Look“ erinnern an Serien wie Battlestar Galactica, Space 2063 oder Babylon 5 und sind erfreulich detailliert dargestellt. Die Grundidee der Story (Verurteilte bekommen beim Militär eine letzte Chance) stammt wohl aus Das Dreckige Dutzend. Macht aber nichts - wartet die Weltraumsaga doch mit einigen interessanten Ideen und Pointen auf (was mit dem Saturn passiert, soll an dieser Stelle nicht verraten werden). Eine politische Konfrontation zwischen der Erdföderation und ihren Kolonien wird angedeutet, aber zumindest im ersten Band nicht weiter ausgebaut.

 

Die Weltraumsequenzen haben eine hohe Dynamik und sind eindrucksvoll gezeichnet. Die Charaktere haben das Potential zur Entwicklung, da sie als Verbrecher gleichzeitig Sympathieträger sein sollen. Sie sind interessant und nicht leicht durchschaubar. Im Gegensatz zu den toll ausgearbeiteten Actionszenen im Weltraum wirken leider die Gesichter der Figuren manchmal etwas zu schlicht gezeichnet, weil zu wenig detailgetreu. Dies bleibt aber der einzige Negativpunkt. Die Titel, der auf sechs Bände angelegten Serie, erscheinen ab November 2006 im SPLITTER-Verlag als Hardcover im Großformat.

 

Fazit: Für Science Fiction-Fans lohnt sich ein Blick auf jeden Fall. Es wird auf jeden Fall spannend zu sehen sein, wohin sich Figuren und Story entwickeln.

 

Harald Kloth

4 Sterne
4 von 5

© 2006 Harald Kloth