Was wäre, wenn wir in unserem Fotoalbum nicht nur ein paar Generationen zurückblättern könnten - sondern Millionen Jahre zurück? Die BBC-Serie Im Reich der Urmenschen versucht in einem gelungenen Mix aus Spielszenen und Computeranimationen die Reise vom Affen zum Menschen nachzuvollziehen.
Teil 1: Australopithecus afarensis, Paranthropus boisei und Homo habilis
Was macht uns Menschen eigentlich aus? Der Australopithecus afarensis lebte vor circa 3 bis 4 Millionen Jahren und hatte bereits ein entscheidendes Merkmal des heutigen Menschen: den aufrechten Gang. Neben der besseren Übersicht war wohl die Sexualität der Hauptgrund für diese Entwicklung.
Vor circa 2 Millionen Jahren lebten in Afrika verschiedenste Arten von Hominiden und jede hatte ihre besonderen Fähigkeiten zu Überleben entwickelt. Nötig wurde dies, als durch einen weltweiten Klimawandel in Afrika die meisten Waldgebiete sich zu Grassteppen umwandelten. So hatten sich die Paranthropus boisei genannten Affenmenschen sehr spezialisiert, ganz im Gegensatz zu den gleichzeitig lebenden Homo habilis. Diese beiden Gruppen repräsentieren die verschiedenartigen Strategien der Natur: Spezialisierung contra Vielseitigkeit. Evolutionär erfolgreicher waren die Homo habilis, die als Fleischfresser mit größerem Gehirn, als erste Geschöpfe überhaupt, Steinwerkzeuge herstellen konnten. Unter schwierigen klimatischen Bedingungen wurde ihre Fähigkeit zum Wandel zur erfolgreichen Überlebensstrategie.
Teil 2: Homo ergaster, Homo erectus, Homo heidelbergensis und Neandertaler
Als vielleicht erster Hominide konnte Homo ergaster vor 1,5 Millionen Jahren die Welt um ihn herum begreifen. Das Fell seiner Vorfahren war gewichen, stattdessen hatte er Drüsen zum Schwitzen - so konnte auch in der Mittagshitze gejagt werden. Mit entscheidenden evolutionären Vorteilen ausgestattet, einhergehend mit der Beherrschung des Feuers, verbreitete sich Homo ergaster über die ganze Welt.
Vor circa 500.000 Jahre spalteten sich aus dem Homo heidelbergensis die Neandertaler ab. Mit breiter Nase und kurzem Körperbau war diese Gruppe für die extremen Klimate der Eiszeit bestens gerüstet. Trotzdem: vor 30.000 Jahren starb diese Seitenlinie des Menschen aus.
In bewährter Manier mischt diese Serie Fakten und Vermutungen mit Spielhandlungen. Dabei entsteht ein überaus lebendiges Bild unserer Vorfahren. Diese Reise in die Geschichte der Menschheit ist insbesondere auch für Laien bestens geeignet um Wissen zu vermitteln und Interesse an der Entwicklung der Menschheit zu wecken.
Im Reich der Urmenschen/Walking with Cavemen ist nach Walking with Dinosaurs/Dinosaurier (1999) und Walking with Beasts/Erben der Saurier (2001) der dritte Teil der erfolgreichen "Walking with-Reihe" der BBC. 2005 folgte noch Walking with Monsters/Ahnen der Saurier.
Fazit: Die Kostüme, funkgesteuerten Modelle oder Computeranimationen wirken sehr glaubhaft und so wird die Reise zu unseren Blutsbrüdern in der Vergangenheit zu kurzweiligen und spannenden 90 Minuten.
Harald Kloth
© 2005 Harald Kloth