Prof. Dr. Harald Lesch kennen die meisten Fernsehzuschauer aus der Sendung Alpha Centauri (1998 bis 2007) des Bayerischen Rundfunks. Nach Science vs. Fiction (2006) war Leschs Universum das zweite Fernsehprojekt des an der Münchner Uni dozierenden Professors für den privaten Sender SciFi. Für diesen Pay-TV Spartenkanal moderierte er unter dem Titel sci_xpert 35 Sendungen von jeweils fünf Minuten Dauer. Während sich die Vorgängersendung mit ihren bunten Star Trek-Decors vor allem an Fans richtete, präsentiert sich der Astrophysiker optisch nun völlig in weiss gekleidet, inmitten eines ebensolchen Studiodekors. Das wirkt aber nur anfangs irritierend, entfaltet dieser Kunstgriff nämlich bald seine Wirkung: Als Zuschauer fokussiert man sich nur auf Lesch, ohne schmückendes Beiwerk und Ablenkung lauscht man seinen faszinierenden physikalischen Erklärungen unseres Universums viel stärker.
Und gewohnt kompetent bringt uns Lesch die Geheimnisse des Weltraums wieder näher. Seiner Meinung nach werden für einen bemannten Flug zum Mars nur Astronauten über 55 Jahren eingesetzt. Die hohe Strahlungsbelastung wäre für jüngere Astronauten ein zu unkalkulierbares Krebsrisiko. Dass unser Erdmond durch den Zusammenstoß der Erde mit einem großen Himmelskörper entstanden sein muß, ist vielleicht auch nicht jedem Zuschauer klar. Weiter hält Lesch fest, daß Außerirdische durchaus menschenähnlich sein könnten, denn die gleichen physikalischen Gesetze gelten überall im Universum. Die Frage nach dem Tod im Weltraum beantwortet er gewohnt souverän: Das Sterben wäre recht unspektakulär - in krassem Gegensatz zur Darstellung in vielen Science Fiction-Filmen. Augenzwinkernd lässt er es sich nicht nehmen anschließend vom Zuschauer mehr Fragen zum Leben statt zum Tod einzufordern.
Die Aufmachung der DVD-Box von Komplett-Media ist sehr schlicht gehalten: Die drei DVDs haben identische Cover und befinden sich in einem Papp-Schuber.
Die 35 Themen haben eine Gesamtlaufzeit von 159 Minuten.
Fazit: Leschs Fachwissen und sein trockener Humor machen die drei DVDs zur kurzweiligen Unterhaltung. In kleinen, leichtverdaulichen Häppchen erläutert er Aspekte der Astropyhsik sehr lebendig und unterhaltsam. Nur selten schreckt er vor Fragen zurück (etwa wie der nach einer Waffe wie dem „Todesstern“, die bei ihm zuallererst Unverständnis ob einer solchen Frage hervorruft). Sympathisch macht den Moderator auch seine entwaffnende Ehrlichkeit bei Fragen, auf die auch er keine Antwort hat. Lesch ist Naturwissenschaftler mit einem erstaunlichen Gespür, schwierige Themen anschaulich zu vermitteln. Jeder Zuschauer mit Interesse an Astronomie, Raumfahrt, Physik, Science Fiction oder einfach Neugier auf Fragen woher wir Menschen kommen und gehen könnten, sollte diese drei DVDs nicht verpassen. Viel Spaß mit drei Stunden galaktischen Entertainment in Kurzform.
Harald Kloth
© 2008 Harald Kloth