Tornado - Feuer - Flut - Sturm - Sonne - Eis
2002 lösten Regenfälle an der Elbe ein Jahrhunderthochwasser aus. 2004 wurden durch einen Tsunami im Indischen Ozean über 200.000 Menschen getötet. 2005 verwüstete der Hurrikan Katrina New Orleans. 2007 wurde Griechenland von den bis dato schlimmsten Waldbränden heimgesucht. Globaler Klimawandel, Erderwärmung, Überschwemmungen - Anfang des 21. Jahrhunderts beherrschen oft spektakuläre Wetterextreme die Meldungen der Medien.
Die Filmindustrie greift mit dem Katastrophenfilm dankbar das Thema auf. Roland Emmerichs spannender The Day After Tomorrow (2004) ließ über die Menschheit eine globale Klimakatastrophe hereinbrechen. Im dümmlichen The Core (2003) sollen sich Amerikaner zum Mittelpunkt der Erde bohren um mittels eines Nuklearsprengkopfes (!) die Welt zu retten. Im akkurat recherchierten Supervulkan (2005) bedroht ein Vulkanausbruch die Menschheit. Regisseur Wolfgang Petersen ließ mit dem überflüssigen Remake Poseidon (2006) den gleichnamigen Luxusliner durch eine Riesenwelle kentern. Die deutschen Fernsehmacher überschwemmten Sylt durch eine Riesenwelle in Tsunami - Terror in der Nordsee (2005) und schickten in Tornado - Der Zorn des Himmels (2006) einen Wirbelsturm durch Berlin. Beide Fernsehproduktionen bieten lediglich überzeugende Trickeffekte.
Eine Mischung aus Fiktion und Dokumentation versucht die sechsteilige Miniserie Perfect Disaster. Unter anderem produziert von Tim Haines (Dinosaurier - Im Reich der Giganten, Space Odyssey) und Jasper James (Die Erben der Saurier) werden auf drei DVDs sechs „Worst Case-Szenarios“ erstellt. Bei allen Geschichten treffen die verhängnisvollsten Umstände zusammen und führen so zur Entstehung der jeweils schlimmsten Naturkatastrophe.
Der Anfang betont: „Dies ist keine Science Fiction“. Natürlich sind alle Episoden (bis dato zumindest) doch Science Fiction, weil kein Szenario bisher wirklich eingetroffen ist. Durch den Mix aus Spielszenen, Interviews, lehrhaften Computeranimationen und Dokumentaraufnahmen wird versucht eine möglichst reale und glaubwürdige Szenerie zu schaffen. Die Spielszenen sind im Rahmen der Handlung überzeugend dargestellt. Auffällig ist, daß sich die Protagonisten zum Ende hin retten können und zuvor ignorante Vorgesetzte/Politiker die sich anbahnende Katastrophe aus wirtschaftlichen- oder Karrieregründen verharmlosen wollen. Die Interviews wirken etwas aufgesetzt. Sehr interessant dagegen sind die leicht verständlichen Animationen, die komplizierte Sachverhalte erklären. Diese Kurzinfos gibt es unter anderem zu folgenden Themen: Thames Barrier, London-Kanalsystem, Nordatlantisches Unwetter, Mündung Themse, Sonnensystem, Ultimativer Sturm, Wasserhose, Superzelle, Microburst, Fujita-Skala, Riesenhagel, Supertornado, Gegenfeuer, Wipfelfeuer, Deadman-Zone, Feuersturm. Die Originalaufnahmen (zum Beispiel vom großen Buschfeuer 2003 in Canberra) sind leider viel zu kurz geraten. Gerade diese würden aber den Bezug zur möglichen „großen Katastrophe“ herstellen.
Alle Bedrohungen wurden in hochindustrialisierten, englischsprachigen und westlich geprägten Orten (Australien, USA, Kanada, Hongkong) angesiedelt. Dabei fordern in der Realität die schlimmsten Naturkatastrophen die meisten Opfer gerade in den ärmeren Ländern. Man denke hier nur an Taifune in Asien oder Erdbeben im Nahen Osten.
Perfect Disaster zeigt spannende „Was wäre wenn ...-Szenarios“. Die Mini-Serie will nicht nur unterhalten, sondern auch über die Entstehung und Hintergründe verschiedenster Wettersysteme und deren Auswirkung auf uns Menschen zeigen. Die Trickeffekte sind sehr gelungen, die Spielhandlungen wirken angenehm professionell.
Polyband spendiert seinen Produkten durchwegs sehr schöne Verpackungen. Hier befinden sich die drei DVDs in einer zusammenklappbaren Hülle, die wiederum in einem Pappschuber steckt. 3 DVDs, veröffentlicht am 29.06.2007.
Fazit: Empfehlenswert für Freunde von Katastrophenfilmen.
Harald Kloth
© 2007 Harald Kloth
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