Im Auftrag des US-Handelsministeriums soll ein Team von Wissenschaftlern Wege finden, um Hurrikans zu erforschen und diese auch zu beeinflussen. Schließlich kosten diese Stürme Riesensummen. An der Spitze der Meteorologen steht Dan Abrams, dessen Frau beim New Yorker Katastrophenschutz arbeitet. Ihn unterstützen Munish Loomba, ein Inder dessen Familie von einem Taifun ausgelöscht wurde. Der zynische Softwarespezialist Lance Rasnick ist Entwickler eines extrem zuverlässigen Wettervorhersageprogramms, diesen unterstützt wiederum die resolute Holly Zabrieski. Zu Sturmjägerin Sara Hughes hatte Abrahms früher eine Beziehung. Gemeinsam bilden Sie das Projekt „Stormshield“. Die Gründe der Wetterexperten an diesem Projekt teilzunehmen könnten nicht unterschiedlicher sein. Abrams will seine Reputation in der Fachwelt verbessern. Der Inder Loomba verarbeitet eine Familientragödie. Computerspezialist Rasnick will die Tauglichkeit seines Programms beweisen. Sara Hughes Vater war in den 60er Jahren am Projekt „Stormfury“ beteiligt. Dieses Unternehmen zur Wolkenimfpung mittels Silberjodit wurde damals wegen Erfolglosigkeit abgebrochen.
Nach anfänglichen, teils tragischen, Rückschlägen (ein Forschungsflugzeug stürzt im Hurrikan ab) favorisiert das Team nicht mehr die Wolkenimpfung sondern die Theorie der „Entfernten Störung“. Hier soll ein künstlich erschaffenes Tiefdruckgebiet den Monstersturm ablenken. Durch den Tod eines Teammitgliedes zerstritten, trennt sich die Gruppe - die Experimente werden beendet. Doch als sich der Riesensturm „Grace“, ein Hurrikan der Kategorie fünf Miami nähert, werden ihre Forschungen ohne ihr Wissen dazu benutzt, den Versuch zu starten um den Hurrikan abzulenken. Doch als dies mißlingt, der Hurrikan gar auf New York zurast, muß das Team erneut zusammenkommen ...
Was wäre wenn ... ein Hurrikan der höchsten Kategorie die unvorbereitete 8 Millionen Einwohner Metropole New York treffen würde? Superstorm ist (bisher noch) Science Fiction, versucht sich aber eng an wissenschaftliche Fakten und Wettermodelle zu halten. Die BBC-Produktion zeigt dramatisch mögliche Auswirkungen des Klimawandels: Die Meerestemperaturen steigen, in Folge finden Hurrikans zunehmend Möglichkeiten zur Energieaufnahme. Manche Meteorologen denken gar daran eine Kategorie sechs (der bisher fünfstelligen Hurrikanskala) einzuführen. Sicher scheint, daß schwere Stürme zunehmen. 2005 war mit extrem starken und entsprechend zerstörerischen Hurrikans gar ein Ausnahmejahr (drei Hurrikans der Kategorie fünf in nur einem Jahr!). Tatsache ist auch, dass sich der Anteil von Hurrikans der Kategorie vier und fünf seit 1970 verdoppelt hat. Ob sich diese Ereignisse auch auf längere Zeiträume hin übertragen lassen, ist unter Wissenschaftlern aber durchaus umstritten.
Mit Roland Emmerichs Kino-Großproduktion The Day After Tomorrow (2004) kann sich die TV-Produktion Superstorm nicht messen. Und dennoch - trotz einiger typischer Klischees in den Charakterzeichnungen regen die 180 Minuten mehr zum Nachdenken an. Welche Möglichkeiten haben wir zur Beeinflußung gigantischer Stürme? Welche Risiken haben Wetterbeeinflußungen? Wer entscheidet welche Gebiete überschwemmt werden, welche nicht? Sind gar vorwiegend von Afroamerikanern besiedelte Gebiete weniger wert als Industriestädte oder Weltmetropolen? Wer haftet bei Fehlern, wenn Monsterstürme auf bewohnte Gebiete oder gar andere Länder gelenkt werden?
Wettermanipulationen sind längst keine Utopie mehr. Das im Film beschriebene „Projekt Stormfury“ basiert auf Tatsachen. Spannend ist auch die 45minütige Bonusdokumentation „Stormbusters - Wie stoppt man einen Hurrikan?“. Anfänglich zwar sehr reißerisch gehalten, erstaunt sie immer mehr mit interessanten und erschreckenden Fakten zum Thema Wolkenimpfung und Wetterbeeinflussung. Vor allem Rußland setzte dieses Mittel bisher ein (Katastrophe von Tschernobyl). Aber auch die USA versuchten während des Vietnam-Krieges das Wetter zu beeinflußen um den Vietcong zu behindern.
In Erinnerungen bleiben weniger - die durchwegs überzeugenden Darsteller - als vielmehr spektakuläre Computertricks. Wunderschöne und zugleich beängstigende Bilder vom Auge des Hurrikans oder schwindelerregende Fahrten vom Meer ins Weltall beispielsweise. Als „Filmstar“ konnte Charakterdarsteller Tom Sizemore gewonnen werden, bekannt z. B. aus Heat (1995) oder Black Hawk Down (2001). Deutlich überlegen ist dieser Katastrophenfilm jedenfalls sowohl dem Kinofilm Twister (1996) als auch der deutschen Fernsehproduktion Tornado - Der Zorn des Himmels (2006) mit ähnlicher Thematik, weil er nicht nur spektakulär unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen will.
Vorbildlich ist polyband wieder mit dem Verpackungsdesign: Die beiden DVDs stecken in einem Pappschuber mit perfektem Artwork. Ein achtseitiges, sehr informatives Booklet klärt über Fakten zu Hurrikanen, Stürmen und Wettermanipulationen auf.
2 DVDs, veröffentlicht am 12.10.2007.
Fazit: Ein stürmisches Vergnügen.
Harald Kloth
© 2007 Harald Kloth
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