Eine fantastische Entdeckungsreise durch die Tiefen von Raum und Zeit
Original: Into the Universe with Stephen Hawking, 2010
Der englische Astrophysiker Stephen Hawking (*1942 - ✝2018) galt als einer der bedeutendsten Wissenschaftler unserer Zeit. Durch seine populärwissenschaftlichen Werke, wie z. B. »Eine kurze Geschichte der Zeit« (1988) wurde der unheilbar Erkrankte auch einer breiten Öffentlichkeit bekannt.
Die Film-Dokumentation »Geheimnisse des Universums« gliedert sich in drei Teile:
- Außerirdische
- Zeitreisen
- Visionen eines Genies
Jedes Segment beginnt mit einem im Rollstuhl sitzenden Stephen Hawking, der in das Thema einführt. Im weiteren Verlauf wechseln sich vor allem Computeranimationen mit Originalaufnahmen und wieder Stephan Hawking als Erzähler ab. Es ist äußerst faszinierend, Hawkings Ausführungen und den erläuternden 3D-Animationen zu folgen. Sehr verständlich erläutert er grundlegende Gesetzmäßigkeiten und seine Folgerungen daraus. Mit Hilfe sehr anschaulicher Experimente (ein sich drehender Hammerwerfer als Beispiel für die Planetenbeobachtung oder ein vorbeirasender Sportwagen als Beispiel für den Dopplereffekt) werden auch schwierige Sachverhalte allgemeinverständlich erklärt.
Die Möglichkeit von außerirdischen Lebewesen wird von Hawking nicht nur als möglich, sondern als wahrscheinlich erachtet. Dafür spräche schon allein die enorme Anzahl von Sternen und möglichen Planetensystemen. Auch die Physik gilt im Weltall überall. Und Wasser wäre auch auf fernen Planeten das wichtigste Element für Leben. So könnte auf Europa, einem Mond des Planeten Jupiter, durchaus die Möglichkeit von Unterwasserleben gegeben sein. Nach Hawking ist außerirdischem Leben evolutionär kaum Grenzen gesetzt (so wären extreme Wesen vorstellbar, die sich von Blitzen ernähren). Gleichzeitig warnt er aber vor Euphorie be einem Besuch von Außerirdischen. Sollten uns eine hochentwickelte, raumfahrende Kultur besuchen, könne es uns möglicherweise wie den Indianern bei der Entdeckung durch europäische Siedler ergehen - bekanntermassen wurde dies für die Ureinwohner zur Katastrophe.
Auch der zweite Teil „Zeitreisen" zeigt erstaunliche Fakten: Laut Hawking vergeht (zumindest in unserem Universum) die Zeit an verschiedenen Orten unterschiedlich. So vergeht die Zeit in der nähe schwerer Objekte langsamer. Für einen Menschen in der Nähe der Cheops-Pyramide vergeht die Zeit also langsamer als für einen Beobachter (für uns Menschen nicht wahrnehmbar). Aus dem gleichen Grund haben die Satelliten für das Global Positioning System (GPS) Uhren zur Zeitmessung an Bord, denn die Abweichung, den die Masse der Erde verursacht, würde sich auf die Positionsdaten auswirken. Das schwerste für uns vorstellbare Objekt der Galaxie wäre ein Wurmloch. Somit wäre rein theoretisch eine Zeitreise in der Nähe eines solchen Wurmlochs möglich, aber selbst hier würde der Effekt keine ausgedehnten Zeitreisen ermgölichen. Eine denkbare Möglichkeit wäre eine sehr, sehr schnelle Reise. Hierfür gibt es aber ein „kosmisches Tempolimit": Die Lichtgeschwindigkeit mit 300.000 Kilometern in der Sekunde. Bis zum Ende unserer Galaxis würde man 80 Jahre mit Lichtgeschwindigkeit benötigen. Laut Hawking wäre Geschwindigkeit der Schlüssel zur Zeitreise (aber nur in die Richtung der Zukunft).
Im letzten Teil „Visionen eines Genies" beschäftigt sich Hawking mit den „großen" Fragen nach dem Woher und Wohin des Universums. Hervorragend werden Hawkings Theorie von der Entstehung des Weltalls durch den Urknall bis zur Möglichkeit vieler Universen erklärt. Eine wirklich spannende und aufregende Reise, die unser egozentrisches Denken und Weltbild in Frage stellt. Aber auch von den Gefahren, die der Menschheit ganz real drohen, weiß Hawking zu berichten. Er sieht vor allem drei wesentliche Bedrohungen der Spezies Mensch: 1. Asteroiden (die je nach Größe ein Massensterben auf der Erde verursachen können, wie etwa vor 65 Millionen Jahren). 2. Atomkrieg (das Atomwaffenpotenzial ist gewaltig und die Wahrscheinlichkeit für deren Einsatz viel zu hoch). 3. Gammablitz (möglicherweise hat ein solches kosmisches Ereignis schon vor 450 Millionen Jahren zum Massensterben auf der Erde geführt).
Als Ausweg gibt Hawking den Schritt der Menschheit ins All vor. So sieht er die Mondlandung von 1969 als wichtigsten Schritt in der Geschichte der Menschheit an. Den Planeten Mars betrachtet er als wichtigen Meilenstein zur Evolution den Menschen auf seinem Weg zu den Sternen.
Zum Schluß gibt Hawking gar seine Meinung zu einem Schöpfergott preis. Auf die Frage „Gibt es einen Gott?" hat Hawking in seinen Büchern bisher immer Raum für Interpretationen gelassen. Doch nun gibt Hawking endlich Antwort auf die alles entscheidende Frage ... doch sehen Sie selbst!
Polyband präsentiert die Dokumentation in einer schicken Digipak-Verpackung mit Schuber. Extras sind leider bis auf eine Bildergalerie und Trailershow nicht vorhanden. DVD und Blu-ray erschienen im September 2010 jeweils auf einer Disc mit einer Laufzeit von 175 Minuten.
Der Physiker starb am 14. März 2018 in Cambridge. Website der Stephen Hawking Estate: www.hawking.org.uk ➚
Fazit: Schwierigste kosmologische Fragen: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Professor Stephen Hawking schafft es auch mit dieser Produktion die Lust auf Entdeckungsreisen durch die Tiefen von Raum und Zeit zu wecken. Laien begeistern sich an den sinnigen Beispielen, die wissenschaftliche Phänomene absolut verständlich erklären. Vor allem der letzte Teil fasziniert durch die eingängige Darstellung der Entstehung unseres bekannten Universums. Die Trickeffekte überzeugen durchwegs. Science-Fiction-Fans werden verwöhnt mit bizarren Kreaturen auf fernen Planeten und Raumschiffen, die sich durch Raum und Zeit bewegen.
Harald Kloth
© 2010 Harald Kloth, Cover: Copyright © polyband Medien GmbH
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