Der Incal, Band 13: Nach der Katharsis

John Difool nach dem Incal

Text: Alejandro Jodorowsky, Zeichnungen: Moebius

Berlin ; Egmont Ehapa ; 2001 ; 60 Seiten ; ISBN 978-3-893-43-261-5 ; Softcover

 

Mit Hilfe einer Dosis Barbax versucht John Difool sein Gedächtnis zu reaktivieren. Als er sich an immer mehr Einzelheiten erinnert, gibt das Zentralgehirn den Befehl zu seiner Desintegration. Mit Hilfe von Elohim, dem weißen Mecha-Mutant, kann John entkommen. Das Benthacodon, der Biophage-Virus, hat in der Zwischenzeit den neuen Klon-Körper des Präz übernommen und zerstört das Zentralgehirn. Nachdem Central-Police ausgeschaltet wurde, sollen alle Bios in Metallkörper verwandelt werden. Die Schacht-City steht nur vor ihrer größten Katastrophe - und das Schicksal des Universums liegt wieder in John Difools Händen.

 

Bereits vor zwanzig Jahren präsentierten Moebius und Jodorowsky mit »Der schwarze Incal« den ersten Band des sechsbändigen Zyklus um »John Difool«, dem klassischen Anti-Helden in einem bizarren Science-Fiction-Universum. Eine Welt, wie ein (Alb-)traum, in der Technik, Magie und Glaube aufeinandertreffen - grafisch meisterlich und detailliert von Comicmeister Moebius in Szene gesetzt.

 

Nach dem ebenfalls sechsteiligen Zyklus, der Difool vor den Ereignissen um den Incal zeigte und zwei Nachfolgeserien (»Die Meta-Barone« und »Die Techno-Väter«) schließt nun der 13. Band wieder an den sechsten und letzten Band des Ur-Zyklus an. Das immer wiederkehrende Motiv des Sturzes, Sinnbild des Albtraums, bildet die gelungene grafische Einleitung und Verbindung zweier Comicreihen, die über zwanzig Jahre trennen.

 

Die Zeichnungen von Moebius sind nun wesentlich plastischer und attraktiver. Gleichzeitig fehlen die feinen Striche und der Detailreichtum. Die kunstvoll eingesetzten Licht- und Schatteneffekte verleihen den Figuren oftmals eine enorme Plastizität. Der Humor, der im Original immer vorhanden, aber dosiert eingesetzt wurde, erreicht hier oft Splapstickniveau, was dem Werk nicht besonders gut tut. Den Ideenreichtum und die innere Geschlossenheit der ersten sechs Bände zu erreichen - die mittlerweile als Meisterwerke gelten - ist aber schier unmöglich. Ob der vielen Jahre seit Erscheinen der französischen Originalausgabe im Jahr 2000 und des Todes von Moebius in 2012, erscheint eine Fortsetzung dieser Reihe unwahrscheinlich. Somit bleibt dieser 13. Band um John Difool wohl leider ein Kuriosum.

Der Softcoverband von 2001 ist leider nur noch antiquarisch erhältlich.

 

Fazit: Schöne Zeichnungen in abstruser Story. Eine späte Fortsetzung nur für Fans.

 

Harald Kloth

3/4 Sterne
3/4 von 5

Der Incal

Band 12: Soluna (Vor dem Incal) | Band 13: Nach der Katharsis (Nach dem Incal)

 

© 2003/2021 Harald Kloth

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